In einigen Redaktionen des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) herrscht Verunsicherung. Seit vieles darauf hindeutet, dass der Sender ab dem kommenden Jahr vom RBB die Produktion des "ARD-Mittagsmagazins" übernimmt, wird im Haus darüber spekuliert, wie man sich das Vorhaben eigentlich leisten kann - und vor allem, was im Gegenzug dafür auf der Strecke bleiben müsste. Denn: Anders als das ebenfalls vom MDR produzierte Boulevardmagazin "Brisant", ist das "Mittagsmagazin" nicht umlagefinanziert, muss also vom ausführenden Sender alleine gestemmt werden.

Zur Disposition steht möglicherweise das tägliche Magazin "MDR um 11", das zwar nach Marktanteilen erfolgreich ist, aufgrund der frühen Sendezeit nur vergleichsweise wenige Zuschauerinnen und Zuschauer erreicht. Beschlossen ist noch nichts, doch in den Redaktionen herrscht nach DWDL.de-Informationen die Befürchtung, dass die im Landesfunkhaus Magdeburg produzierte Sendung bereits zum Jahresende eingestellt werden könnte.

Aktuelle Gedankenspiele sehen demnach offenbar vor, dass in Magdeburg im Gegenzug künftig die Sendung "MDR um 2 - Der starke Osten" entstehen soll. Bislang zeichnet dafür die Redaktion MDR-Nachmittag verantwortlich, die sich auch um das erfolgreiche Magazin "MDR um 4" kümmert, den Vorläufer zahlreicher Service-Magazine anderer Dritter Programme. Unklar ist, ob die Nachmittags-Redaktion vor diesem Hintergrund überhaupt eine Zukunft hat - was auch ein Aus des Quoten-Hits "MDR um 4" nach sich ziehen könnte.

Eine Neuordnung des Tagesprogramms wäre für den Sender ein Risiko, schließlich sind die Magazine seit Jahren verlässliche Quotenbringer, die den Grundstein dafür legen, dass das MDR Fernsehen mit zweistelligen Marktanteilen im Sendegebiet weit erfolgreicher ist als andere Dritte. Doch vor dem Hintergrund der seit Monaten anhaltenden Debatte um die Zukunft von ARD und ZDF könnte der Erfolg des eigenen Dritten Programms in den Hintergrund rücken - zugunsten einer stärkeren Präsenz im Ersten.

Ein Mantelprogramm für die Dritten?

Tatsächlich war schon vor Wochen mit Blick auf das "Mittagsmagazin" die Rede davon, dass der Osten der Republik durch den neuen Standort stärker als bisher in den Fokus der Sendung genommen werden soll (DWDL.de berichtete). Diskutiert wird in diesem Zusammenhang auch eine Ausweitung der Sendezeit von 12:15 Uhr bis 14:00 Uhr, was möglicherweise eine Einstellung des vom SWR produzierten "ARD-Buffets" zufolge haben könnte. Erst in der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass auch das vor fünf Jahren gestartete Vormittags-Magazin "Live nach Neun" - produziert vom WDR - zum Jahresende eingestellt wird (DWDL.de berichtete).

Kai Gniffke © SWR/Patricia Neligan Kai Gniffke
Der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke, zugleich Intendant des SWR, wird indes nicht müde zu betonen, dass künftig nicht mehr jede Landesrundfunkanstalt alles machen müsse. Von senderübergreifenden "Kompetenzzentren" ist die Rede. Daneben stellt sich die Frage, wie die Dritten Programme in Zukunft aufgestellt sein sollen. Schon im vorigen Jahr fabulierte Gniffke öffentlich über die mögliche "Organisation eines Mantelprogramms für die Dritten mit höchstmöglichem Regionalanteilen". Es scheint, als brächten sich die einzelnen Sender für diese Veränderungen mittlerweile in Stellung, so auch der MDR.

Was all das am Ende konkret für die täglichen Magazin-Strecken im MDR Fernsehen bedeuten wird und ob einzelne Sendungen doch noch eine Zukunft haben werden, ist zur Stunde unklar. Auf DWDL.de-Nachfrage äußerte sich ein Unternehmenssprecher bedeckt. "Der MDR führt derzeit im Auftrag der ARD Gespräche mit dem ZDF zur zukünftigen Gestaltung des gemeinsamen 'Mittagsmagazins'", heißt es aus Leipzig. "Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Demzufolge gibt es auch noch keine Entscheidungen mit möglichen Auswirkungen auf MDR-Redaktionen." Zur Beruhigung der Belegschaft dürfte die anhaltende Unsicherheit eher nicht beitragen.

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