Gerade erst hat die ARD erklärt, viele ihrer Social-Media-Kanäle einzustellen, um so Ressourcen freizubekommen (DWDL.de berichtet). Nun hat man allerdings angekündigt, mit Mastodon eine gänzlich neue Plattform bespielen zu wollen. Konkret hat man mit tagesschau@ard.social eine eigene Mastodon-Instanz aufgebaut und will damit in den kommenden sechs Monaten Erfahrungswerte sammeln. Nach dieser Zeit soll der Test ausgewertet und entschieden werden, ob es langfristig auf der Plattform weitergeht. 

ARD-Vorsitzender Kai Gniffke spricht von einem "vielversprechenden Ansatz, das Internet und Social Media noch einmal anders zu denken". Gniffke: "Stärker auf die Nutzerinnen und Nutzer fokussiert und weniger abhängig von amerikanischen oder chinesischen Tech-Konzernen. Das bietet die Möglichkeit, neue öffentlich-rechtliche Standards auf Social Media zu setzen. Etwa in Punkto Teilhabe des Publikums, Unabhängigkeit und faktenbasierter, hassfreier Kommunikation."

Mastodon hat in den zurückliegenden Monaten einen Nutzerschub bekommen und gilt als Twitter-Alternative, obwohl die Plattform gänzlich anderes funktioniert. Die Plattform ist nicht im Besitz eines kommerziellen Anbieters, sondern funktioniert über einzelne dezentral aufgebaute Instanzen. In jeder dieser Instanzen bestimmen die User die Regeln mit. Mit ard.social hat der Norddeutsche Rundfunk eine solche Mastodon-Instanz aufgebaut, auf dem alle Marken und Redaktionen der ARD aktiv werden können. Über den "Tagesschau"-Account sollen vor allem starke Inhalte von tagesschau.de ausgespielt werden. 

Juliane Leopold, Chefredakteurin Digitales ARD-aktuell, sagt: "Nach unseren frühen und mutigen Starts auf Instagram, TikTok und in den Messenger-Diensten zeigt die tagesschau auch hier, dass sie Bedürfnisse des Publikums erkennt und ernstnimmt. Mit dem Start auf Mastodon erfüllen wir auch einen Wunsch unserer Communities, die vielfach nach Alternativen zu den kommerziellen Plattformen fragen."