Mehr als vier Wochen nach der Ankündigung bestätigt Paramount gegenüber DWDL.de, dass die Position von Weidemüller nicht nachbesetzt wird. Ganz offiziell firmierte Till Weidemüller zuletzt als Chief Commercial Officer und war als solcher zuständig für Zentral- und Nordeuropa, in dieser Position war er auch Country Manager für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Ein Statement über den Abschied des Managers, der mehr als zehn Jahre bei Paramount bzw. dessen Vorgänger ViacomCBS gearbeitet hat, gibt es nicht. Das macht nicht den Eindruck, als sei die Trennung allzu harmonisch verlaufen.
Klar ist aber auch: Hinter dem Abgang steht ein größerer Umbau der Unternehmensstruktur. Angefangen hat dieser Umbau Mitte des vergangenen Jahres, als Raffaele Annecchino den Konzern verlassen hat. Annecchino war bei Paramount Global verantwortlich für alle internationalen Aktivitäten außerhalb der USA. Doch wer führt künftig die Geschäfte von Paramount in Deutschland? Ein Unternehmenssprecher erklärt, der Konzern habe sich in den vergangenen Monaten in vielen Bereichen neu aufgestellt und das setze man nun auch im deutschsprachigen Bereich um. "Wir entwickeln unser internationales Unternehmen weiter. Das heißt, sich von einer geografisch organisierten Struktur hin zu einer Struktur zu entwickeln, die an die Geschäftssegmente angelehnt ist", erklärte kürzlich Pam Kaufmann, President and CEO of International Markets, Global Consumer Products and Experiences von Paramount. Sie sprach von einer "großen Veränderung in unserer Arbeitsweise".
Zwei Frauen für das Streaming-Geschäft
Im Bereich Kids & Family, hierzu gehört vor allem Nickelodeon, hat Lauren Nola das Sagen, sie firmiert als Vice President Kids & Family Brands Northern, Central and Eastern Europe. Sie ist verantwortlich für alle Aktivitäten der Marken unter dem Label Kids & Family in den genannten Regionen, dabei soll sie mit dem Streaming-Team von Paramount zusammenarbeiten. Nola ist seit vielen Jahren im Konzern tätig und war zwischen 2016 und 2018 Senderchefin von MTV Deutschland.
Das kommerzielle TV-Geschäft, einschließlich Ad Sales und Distribution, in der Region wird verantwortet von Michael Keidel, Vice President Affiliate, Ad Sales and Streaming Partnership. Und im Bereich Consumer Products & Experiences and Regional Lead hat Felix Ruoff als Senior Vice President das Sagen. Das wichtigste deutsche Unternehmen hinter den Paramount-Aktivitäten ist die VIMN Germany GmbH - ein Name, der noch aus alten Viacom-Zeiten stammt. Dort haben nun Michael Keidel und Susanne Schildknecht die Geschäftsführung übernommen.
Keine einzelnen Senderchefs mehr
Durch die völlig neue Aufstellung ist es nun außerdem so, dass die Paramount-Sender in Deutschland keinen dezidiert Verantwortlichen mehr haben. So wurde Nick bislang von Steffen Kottkamp geleitet, Peter Forner hat Comedy Central verantwortet und Giovanni Zamai war zuständig für MTV. Auch ihre Positionen gibt es nicht mehr. Anders als im Fall von Till Weidemüller arbeiten alle drei aber nach wie vor für Paramount. Während Forner für Programmplanung und -Strategie bei Paramount+ im deutschsprachigen Bereich zuständig ist, haben Kottkamp und Zamai neue Aufgaben in der Produktion von Inhalten übernommen. Ein Unternehmenssprecher von Paramount spricht von einem fließenden Übergang der Umstellung von der alten auf die neue Struktur, die bereits im vergangenen Jahr umgesetzt worden sei.
Paramount geht mit seiner neuen Struktur nun also Wege, die auch andere große Medienkonzerne in der Vergangenheit schon beschritten haben, etwa Warner Bros. Discovery oder auch Comcast, insbesondere beim europäischen Pay-TV-Konzern Sky. Ob es am Ende tatsächlich der Weisheit letzter Schluss sein wird, muss sich erst noch zeigen. Nachdem aber wochenlang unklar war, wie es für das deutschsprachige Paramount-Geschäft weiter geht, herrscht zumindest an dieser Front nun Klarheit.