Im Februar 2021 verpflichtete Andreas Laukenmann, Geschäftsführer Privatkunden bei Vodafone, mit Lars Riedel einen neuen Chef für die TV-Aktivitäten des Unternehmens, was auf der Visitenkarte dann Head of Consumer Entertainment hieß. Und dessen Aufgabe war nicht gerade klein. Als größter Kabelnetzbetreiber in Deutschland muss Vodafone sich transformieren um für den Wegfall des Nebenkostenprivilegs Ende Juni 2024 gerüstet zu sein, wenn die Kosten für den Kabelanschluss nicht länger Teil der Mietnebenkosten sein dürfen.
Das 2021 verabschiedete Gesetz soll Mietern künftig die freie Wahl des Anbieters ermöglichen. Aus einer langfristigen Versorgungsleistung muss ein Produkt werden, welches nicht mehr nur Immobilienbesitzer und Wohnungsbaugesellschaften überzeugt sondern die Endkonsumenten im Wettbewerb der TV-Provider diverser Verbreitungswege. Dabei hinkt Giga TV in der Wahrnehmung u.a. dem offensiver vermarkteten Magenta TV von der Deutschen Telekom hinterher.
Viel Zeit bleibt nicht mehr, auch weil man jetzt personell neu denken muss: Nach Andreas Laukenmann im vergangenen Jahr geht jetzt auch der von ihm eingestellte TV-Chef Lars Riedel von Bord - und räumt den Posten zum 30. April. Er kam vor zwei Jahren vom Schweizer Telekommunikationsunternehmen Sunrise Communications. In seinen zehn Jahren dort war er zuletzt ebenfalls TV-Chef. Wohin es Riedel zieht, ist ebenso unklar wie die künftige Verteilung seiner Aufgaben bei Vodafone.
In Riedels Zeit bei Vodafone fiel die Harmonisierung der drei eingekauften Systeme von Kabel Deutschland, Unitymedia und Arcor sowie der Ausbau der Content Partnerschaften u.a. mit Prime Video, DAZN und Netflix. Eine direkte Nachfolge für seinen Posten gibt es noch nicht. Interimsweise übernimmt Marc Albers, Bereichsleiter Broadband, die Leitung des TV & Entertainment Bereichs zusätzlich zu seinen bestehenden Aufgaben. Die Zeit für eine Produktoffensive wird immer knapper, wenn Vodafone 2024 nicht aus einer Defensive heraus agieren will.