Am Donnerstagabend ist erstmals der Stuttgarter Moderationspreis verliehen worden. Ausgelobt wurden die mit insgesamt 6.000 Euro dotierten Preise vom Institut für Moderation (imo) der Hochschule der Medien (HdM) in Stuttgart. Erklärtes Ziel der Initiatoren - Prof. Stephan Ferdinand (Leiter des imo), "Tagesthemen"-Anchor und Honorarprofessor Ingo Zamperoni sowie Journalist und imo-Alumnus Johannes Meyer - ist es, die journalistischen Kompetenzen in moderierten Bewegtbild- oder Audioformaten in den Mittelpunkt zu stellen.
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Wieland Backes, Ingo Zamperoni
Zamperoni war am Donnerstagabend in Stuttgart nicht nur als Pate des Preises und Honorarprofessor sondern auch Moderator der Preisverliehung unterwegs, bei der neben den drei ausgelobten Kategorien und einem Sonderpreis der Studierenden außerplanmäßig auch eine besondere Erwähnung der Jury verteilt wurde. Vorweg erhielt SWR-Legende und Journalist Wieland Backes einen Dank für seine Verdienste um die Hochschule der Medien und insbesondere des Institut für Moderation.
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Alina Braun, Alexander Moskovic
In der Kategorie "Journalistische Qualität in der Moderation" ging die Auszeichnung an Alina Braun und Alexander Moskovic für ihren ARD-Podcast "Alles ist anders. Krieg in Europa", in dem es um die Frage geht, wie es sich im Krieg lebt. "Dabei machen sie sich nicht zum Maß der Dinge, sondern stellen die journalistische Aufarbeitung in den Vordergrund. Diese Mischung macht die Thematik auch für weniger Interessierte bedeutsam", erklärte die Jury. "Sie moderieren verbindlich und zugewandt, sie führen die Zuhörerschaft unaufdringlich. Das macht dieses Audiostück zu einem Vorzeigepodcast mit hoher, journalistischer Qualität."
Über diese und die fast alle anderen Gewinnerinnen und Gewinner entschied eine fünfköpfige Jury: Katrin-Anna Firle (Head of Content Digitale Formate Baden-Württemberg beim SWR), Aycha Riffi, (Leiterin der Grimme-Akademie), Wolfgang Schweiger vom Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft der Universität Hohenheim sowie Laura Terberl (Leiterin Audio und Video der "Süddeutschen Zeitung") und DWDL.de-Chefredakteur Thomas Lückerath. Gemeinsam vergaben sie in der Kategorie "Journalistische Qualität in der Moderation" auch eine besondere Erwähnung.
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Martin Schmidt
Die erhielt ARD-Journalist Martin Schmidt für ein Interview mit AfD-Politikerin Alice Weidel auf dem Parteitag der AfD 2022. Er meistere seine Aufgabe "durch eine geradlinige und unerschrockene Gesprächsführung". "Eine umfassende Recherche erlaubt ihm knallharte Nachfragen, mit denen er Alice Weidel in die Enge treibt und ihre Doppelzüngigkeit bloßlegt. Das Interview ist ein Positivbeispiel im Genre", so die Jury. Es unterscheide sich als besondere Einzelleistung aber von allen anderen Einreichungen, weil es kein moderiertes Format ist.
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Tim Wiese
Den Preis in der Kategorie "Public Value in der Moderation" gewann Tim Wiese für seine Kinderinterviews im Podcast "Kakadu: Was passiert, wenn meine Eltern sich trennen?" von Deutschlandfunk Kultur. "Kinderinterviews sind eine Königsdisziplin im Journalismus. Moderator Tim Wiese beherrscht sie. Er begegnet den Kindern auf Augenhöhe und befragt einfühlsam. Die Gespräche sind trotz ernster Thematik nie traurig, sondern erklärend", heißt es dazu in der Begründung der Jury.
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Walerija Petrova
Walerija Petrova wiederum erhielt den Moderationspreis in der Kategorie "Präsentation, Sprache und Innovation in der Moderation" für ihre Leistung im SWR-YouTube-Format "Brust raus" über KI-Avatare. Sie berücksichtige "sämtliche für das Thema relevanten Perspektiven, die sie stringent präsentiert und vermittelt", erklärte die Jury. "Sie moderiert entlang eines roten Fadens - vital, aber nicht überdreht. Mit ihrem dynamischen Moderationsstil prägt sie das Youtube-Format. Sie ordnet ein und entwickelt einen Flow, dem die Zuschauenden willig folgen wollen."
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Nina Poppel
Eine weitere Auszeichnung gab es noch, die nicht in den Händen der Jury lag. Den von Studierenden des Studiengangs Medienwirtschaft der Stuttgarter Hochschule der Medien vergebenen "Sonderpreis Baden-Württemberg" nahm am Donnerstagabend Nina Poppel für ihre Instagram-Reels im SWR-Kanal "Nini erklärt Politik" entgegen. "Ihr gelingt der mehrperspektivische Blick, sie adressiert gesellschaftliches Zusammenleben und vermittelt: 'Politik geht uns an'", so die Begründung der Studierenden.