Sat.1 wird im Frische-Ranking weiter nach hinten durchgereicht und landet im April nur noch auf Platz 7 der acht Vollprogramme. Einzig Kabel Eins, das abseits seiner beiden Eigenproduktionsabende sein Programm planmäßig in der Regel mit älteren Filmen und Serienwiederholungen befüllt, lag im April noch hinter Sat.1. So füllte Sat.1 die Zeit zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht im zu Ende gehenden Monat nur noch zu 30 Prozent mit Erstausstrahlungen und Free-TV-Premieren.
Hier schlägt beispielsweise ins Kontor, dass der Versuch, donnerstags mit europäischer Fiction zu punkten, nicht gezündet hat. Stattdessen laufen dort nun - ebenfalls mit sehr bescheidenem Erfolg - Wiederholungen alter Sat.1-Filme. Dazu kommt, dass am Serien-Dienstag aktuell nur eine Stunde frische Ware zu sehen ist, dazu wurden die Film-Plätze am Wochenende ebenfalls meist mit Wiederholungen bestückt. Und an den Abenden, an denen mit dem "1% Quiz", "The Voice Kids" oder "Rate my date" aktuelle Shows zu sehen sind, versucht Sat.1 nicht, das mal gewonnene Publikum mit weiteren neuen Produktionen zu halten, sondern setzt danach ebenfalls Wiederholungen alter Sendungen ein.
All das führt jedenfalls dazu, dass Sat.1 in den ersten vier Monaten des Jahres nur auf einen Frische-Index von 42 Prozent kommt, 15 Prozentpunkte weniger als noch in den ersten vier Monaten des vergangenen Jahres. Betrachtet man nur den April, dann lag der Frische-Anteil sogar 22 Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahresmonats.
Ähnlich hohe Abschläge gibt es bei keinem anderen der großen Sender zu beobachten. ProSieben beispielsweise lag im April mit einem Frische-Anteil von 69 Prozent sogar 9 Punkte über dem April des vergangenen Jahres. Den Platz ganz vorne konnte erneut RTL für sich reklamieren, das mit beeindruckenden 94 Prozent Frische-Anteil noch vor dem ZDF und dem Ersten rangierte und auch über den gesamten Zeitraum Januar bis April vorne liegt.
FIX-Punkte April 2023 |
Vergleich zum Vormonat |
Vergleich zum April 2022 |
Jahresschnitt '23 (vs 01-04/22) |
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RTL | 94 von 100 | +2 | +3 | 94 (+4) |
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ZDF | 90 von 100 | -1 | +2 | 91 (+1) |
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Das Erste | 84 von 100 | -2 | -4 | 85 (-3) |
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ProSieben | 69 von 100 | +5 | +9 | 60 (-1) |
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VOX | 43 von 100 | -6 | +0 | 46 (+2) |
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RTLzwei | 36 von 100 | -3 | -3 | 35 (-6) |
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Sat.1 | 30 von 100 | -12 | -22 | 42 (-15) |
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kabel eins | 22 von 100 | -6 | +5 | 24 (+0) |
Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.