Die Androhung eines möglichen Streiks, der große Teile der amerikanischen Fernsehbranche eine gewisse Zeit lang lahm legen konnte, waberte schon in den zurückliegenden Wochen über die Film- und Seriensets. Und jetzt wird ein ebensolcher immer wahrscheinlicher. Die Mitglieder der Writers Guild of Amerika, kurz WGA haben mit sehr großer Mehrheit für einen Arbeitskampf abgestimmt. Die WGA vertritt insgesamt etwas mehr als 11.000 Autorinnen und Autoren - 9218 votierten bei einer Abstimmung nun für einen Streik, nur 198 waren dagegen. "Diese Ergebnisse stellen einen neuen Rekord sowohl für die Wahlbeteiligung als auch für die prozentuale Unterstützung bei einer Streikabstimmung dar", ließ die WGA nun verlauten.
Zu einem solchen Streik wird es also kommen, wenn es nicht gelungen ist, im Laufe des Monats April noch eine Einigung mit der Alliance of Motion Picture and Television Producers zu erzielen. Diese vertritt ihrerseits neun große Hollywood-Studios. Als möglichen Starttermin für den Streik nennt die WGA jetzt schon den 2. Mai.
Was fordert die WGA? Wenig überraschend eine neuerliche Steigerung der Honorare – angeblich sei der durchschnittliche Wochenlohn von Autorinnen und Autoren zuletzt nämlich gefallen. Und jetzt kommt auch noch die Inflation hinzu. Hinzu kommt, dass viele Kreative pro Episode bezahlt werden, doch insbesonders bei Streamern ging der Trend hin zu zuletzt eher kurzen Staffeln mit eher längeren Folgen.
Unstrittig ist, dass selbst bei den großen Studios das Geld nicht mehr allzu locker sitzt. Vielerorts wurden deftige Sparprogramme aufgelegt und Netflix ist bei Weitem nicht der einzige Anbieter, der mit seinem Streamingangebot rote Zahlen schreibt. Einen Streik, wie er nun droht, gab es zuletzt 2007 – damals ging rund drei Monate lang gar nichts. Das hatte verkürzte Serienstaffeln zur Folge und eine lange Pause für US-Late-Night-Shows – auch die kommen ohne Autorinnen und Autoren nämlich keinen Meter weit. Dass der neuerliche Streik – wie vor rund sechs Jahren – noch in den letzten Stunden verhindert werden kann, ist nicht ganz auszuschließen, angesichts der angespannten Lage kann aber davon auch nicht ausgegangen werden.
Das klare Votum für einen Streik nannte die WGA in einem Statement derweil eine "unbestreitbare Demonstration von Einigkeit und Entschlossenheit". Mit diesem im Rücken wolle man nun "weiter am Verhandlungstisch arbeiten, um einen fairen Vertrag für alle Autoren zu erreichen." Und somit den Druck auf die großen Studios erhöhen.