Ende Januar ging bei für die ARD produzierte Telenovela "Sturm der Liebe" eine Ära zu Ende. Produzentin Bea Schmidt, die die Serie von Folge eins an prägte, verabschiedete sich – nach übrigens insgesamt 27 Jahren in Diensten der Bavaria. Mit ihrem Abschied hinterließ sie sehr deutliche Fußspuren, die es zu füllen galt. Als Nachfolger auserkoren war damals Jonas Baur, der wenige Monate zuvor zur Bavaria gewechselt war. Baur hat recht viel Erfahrung in Sachen seriellem Produzieren, war unter anderem einer der Köpfe hinter dem Sat.1-Überraschungserfolg "Verliebt in Berlin".

 

Marcus Ammon © Bavaria Fiction Marcus Ammon
Doch in welche Richtung er die Daily rund um das fiktionale Hotel Fürstenhof gelenkt hätte, wird man nicht feststellen können. Obwohl er die Schmidt-Nachfolge erst vor etwas mehr als zwei Monaten angetreten hat, ist er inzwischen nach DWDL.de-Informationen schon nicht mehr als "Sturm der Liebe"-Produzent tätig. "Ich bedauere sehr, dass sich Jonas aus persönlichen Gründen entschlossen hat, die Verantwortung von 'Sturm der Liebe' abzugeben, komme seinem Wunsch aber selbstverständlich entgegen", sagt Marcus Ammon, Geschäftsführer Content der Bavaria Fiction – und inzwischen selbst Produzent von "Sturm der Liebe". Auch das zeigt, welchen Stellenwert die Produktion der Daily für das Produktionsunternehmen hat.

Er habe die Aufgabe in "engem Zusammenspiel" mit dem "bewährten Führungsteam" übernommen. Eine Schlüsselrolle bei der künftigen Ausrichtung der Serie dürfte dabei Peter Proske zukommen. Der bisherige Produktionsleiter arbeitet nun seit wenigen Wochen als ausführender Produzent. Proske leitete die Produktion schon während der allerersten Wochen, also im Jahr 2005 und kehrte dann 2012 auf diesen Posten zurück. Nun also die Beförderung. Proske wird Antworten finden müssen darauf, warum speziell während der aktuell laufenden Staffel, die die Liebesgeschichte zwischen Eleni und Leander erzählt, die Marktanteile trotz erstarktem Lead-In zurückgegangen sind – und sich inzwischen regelmäßig unterhalb der Werte des eigentlich immer leicht schwächeren "Rote Rosen" befinden. Während "Rote Rosen" linear um 14:10 Uhr im Februar und März auf 11,6 und 11,2 Prozent kam, landete der "Sturm" eine Stunde später bei unter elf Prozent.

Reichweiten-Langzeittrend: Sturm der Liebe

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Quelle: DWDL.de-Recherche
dwdl.de/zahlenzentrale
ab 3 Jahren
14-49 Jahre
 

In Zeiten finanziellen Kostendrucks wird unter anderem er die Frage beantworten müssen, wie sich "Sturm der Liebe" zeitgemäß-modern aufstellen kann, thematisch wie optisch – schließlich gilt es schon in den kommenden Wochen neue Argumente zu sammeln, langfristig im ARD-Programm zu verbleiben. Vergangenen Herbst wurden zwar neue Staffeln bestellt, die einen Verbleib bis 2025 sicherstellen, doch schon damals war dies ein Kraftakt. Christine Strobl, die ARD-Programmdirektorin, betonte bei der Bekanntgabe im November 2022, dass eine Fortsetzung aus Kostengründen lange fraglich gewesen sei.

Um all diese Probleme wird sich Jonas Baur nun nicht mehr kümmern müssen. Ammon betonte, er freue sich auf die weitere und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Baur. Wie die Bavaria mitteilte, soll der Fernsehmacher nun Bavaria-Inhalte für Sender und Streamer entwickeln, akquirieren und produzieren.



Deutlich mehr als vom Wechsel hinter den Kulissen dürften Fans der ARD-Telenovela von neuen Gesichtern vor der Kamera mitbekommen. Nachdem in Kürze erstmals Laura Osswald als neue Köchin im Fürstenhof anfängt, sollen ab Juni Belina Mohamed-Ali und Maurice Lattke zum Cast der Daily stoßen. Mohamed-Ali spielt die in einem afrikanischen Dorf aufgewachsene Imani, die sich für saubere Umwelt und wirtschaftliche Entwicklung in Afrika einsetzt. Er ist als früherer Mobber zu sehen: Die Figur Otto von Arnsberg, die einst fehlende väterliche Anerkennung kompensieren muss, trifft nun wieder auf Noah, der einst unter den Schikanen zu leiden hatte.