Foto: Spiegel VerlagNachdem bekannt wurde, dass der Spiegel-Verlag das geplante Kulturmagazin "Momo" kippt, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Mittwochsausgabe, dass das neue Projekt Opfer des Machtkampfes hinter den Kulissen des Verlages wurde.

Von Seiten des Verlages hieß es, man wolle erst die Wachstumsstrategie zu Ende prüfen, bevor man über derartige Projekte entscheide. Doch laut "SZ"-Bericht sei "Spiegel"-Chefredakteur Stefan Aust (Bild) mit der Etablierung eines Kulturmagazins unter dem Dach des "Spiegel" nicht einverstanden gewesen. Er sehe den monatlichen "Kultur-Spiegel", den die Abonnenten des Blattes zugestellt bekommen, dadurch bedroht.

Im Verlag herrscht derzeit Unmut über personelle Veränderungen im Management. So wurde der langjährige Verlags-Geschäftsfüher Karl Dietrich Seikel - ein alter Weggefährte des Spiegel-Gründers Rudolf Augstein - durch den moderneren Verlags-Manager Mario Frank ersetzt. Eine Entscheidung, die für einen Umbruch im Verlag steht und ein Zeichen für den Abschied von alten Zeiten ist, in denen das Blatt noch als Fels in der Brandung der Bonner Republik galt.

Dem "SZ"-Bericht nach sei für Frank ein Auflagenrückgang des Mutterblattes "Der Spiegel" verkraftbar, wenn gleichzeitig neue Produkte entstünden. Das Ende von "Momo" beurteilen Verlags-Kenner demnach auch als "Friedensangebot" von Frank an Aust. Zweifel am Konzept der Kulturzeitschrift "Momo" gäbe es dennoch im Verlag.
 


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Einen Machtkampf gibt es nicht nur im Verlag, sondern auch in der Mitarbeiter-KG des "Spiegel", die 50,5 Prozent der Anteile des Verlages hält. Hier steht im Februar die Neuwahl der Geschäftsführung an. Hauptstadtredakteur Gabor Steingart hat sich für einen Posten beworben. In einem Brief an die Mitarbeiter ging er unter anderem mit der Absetzung Karl Dietrich Seikels durch den amtierenden KG-Geschäfstführer Thomas Darnstädt ins Gericht.

Es wird vermutet, das Steingart versucht, sich mit diesem Schritt zum Nachfolger Stefan Austs als Chefredakteur zu empfehlen. Austs Vertrag läuft 2010 aus. Eine Option zur vorzeitigen Kündigung in 2008 sich die Gesellschafter allerdings gesichert.