Als der RBB vor wenigen Wochen seine Pläne öffentlich machte, wie er 49 Millionen Euro bis Ende 2024 sparen will, war auch die Rede von einer schlankeren Führungsstruktur. So war bereits klar, dass die Anzahl der Direktorinnen und Direktoren von vier auf zwei sinken soll. Außerdem wollte man die Zahl der außertariflich Beschäftigten halbieren. Unterhalb der Ebene der Direktoren sollen nur noch Leiter und Leiterinnen der RBB-Hauptabteilungen in den Genuss dieser überdurchschnittlich hohen Gehälter kommen.
Nun hat der Verwaltungsrat zusätzlich beschlossen, dass die künftigen Direktorinnen und Direktoren des Senders weniger verdienen als ihre Vorgänger. Wie die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf RBB-Angaben berichtet, liege das künftige Gehalt der Direktoren unter der bisherigen Grundvergütung. Nach Angaben der "Bild", die zuerst über den Fall berichtete, soll die obere Führung des Senders künftig 200.000 Euro pro Jahr erhalten. Bislang waren es laut "Bild" bis zu 270.000 Euro mit Zulagen.
Außer einem Mobilitätsgeld, dass nach Angaben der "Bild" bei 250 Euro liegt, sollen alle Zulagen und Extras gestrichen worden sein. Zudem sollen die Gehälter im Krankheitsfall nur noch sechs Wochen statt sechs Monate fortgezahlt werden. Darüber hinaus hat der Verwaltungsrat auch die Zahl der außertariflich bezahlten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reduziert - und die angepeilte Halbierung fast erreicht. So sollen künftig nur noch 17 statt 31 Personen in diesen Bereich fallen.
Wie der RBB gegenüber der dpa bestätigt, sei auch das Ruhegeld für künftige Direktoren abgeschafft worden. Bislang erhielten einige Führungskräfte ein solches Ruhegeld nach dem Ende ihrer Anstellung beim Sender und bis zum Renteneintritt. Stattdessen will der RBB künftig bei Bedarf ein "zeitlich eng befristetes Übergangsgeld" auszahlen, wie die dpa schreibt. Nach "Bild"-Angaben beträgt dieses Übergangsgeld nach Vertragsende ein Monatsgehalt pro Beschäftigungsjahr - und das gibt es dann nur noch für 15 Monate.
Das Ruhegeld stand im Zuge der RBB-Affäre in der Kritik. Darauf verzichten will die ehemalige Führung des Senders aber nicht, sowohl Ex-Intendantin Patricia Schlesinger als auch der ehemalige Betriebsdirektor Christoph Augenstein sowie der ehemalige Verwaltungsdirektor Hagen Brandstäter machen die Zahlungen aktuell vor Gericht geltend, noch gibt es in der Sache aber keine endgültigen Entscheidungen.
Auch in anderen ARD-Anstalten ist das Ruhegeld Thema: Kurz bevor der MDR-Rundfunkrat Ralf Ludwig zum neuen Intendanten des Senders gewählt hat, kritisierte der MDR-Personalrat "unangemessene Vertragskonditionen" und forderte die Abschaffung eben dieser. Der Personalrat erklärte, auch Ludwig wolle entsprechende Zusatzkonditionen, inklusive Ruhegeld, mit in seinen neuen Vertrag nehmen - das empfinden die Belegschaftsvertreter aber nicht als akzeptabel und forderten ein Ende dieser Praxis. Weder der MDR noch Ludwig haben sich konkret zu den Vertragsinhalten geäußert. Zuständig für die genaue Ausgestaltung der Verträge ist der MDR-Verwaltungsrat. Noch ist aber ein bisschen Zeit für den MDR, um Klarheit in die Sache zu bringen: Ludwig tritt sein Amt erst zum 1. November an.