Wie gut oder weniger gut arbeitet es sich beim Norddeutschen Rundfunk? Ein rund 100-seitiger Klimabericht, den Theologe und Manager Stephan Reimers nun an den Intendanten des Hauses, Joachim Knuth, übergeben hat, soll darüber Aufschluss geben. An diesem Bericht hatten zuletzt um die 1000 Mitarbeitende mitgewirkt – sie benannten beispielsweise Verbesserungspotentiale in der Unternehmenskultur.
"Das Interesse, sich zu beteiligen, war noch stärker, als wir erwartet hatten. Es gibt kein Klima der Angst, aber Kolleginnen und Kollegen mit Sorgen. Der Wille zur Gestaltung ist bei den Mitarbeitenden groß, es ist eine unglaublich hohe Identifikation mit dem NDR festzustellen", sagt nun Reimers, der von gleichermaßen vertrauensvollen wie offenen Gesprächen berichtet.
Intendant Knuth sagt: "Ich habe damals sehr bewusst diesen unabhängigen Bericht in Auftrag gegeben. Der nun vorliegende Klimabericht geht tief in unsere bestehenden Strukturen. Da wird einem der Spiegel vorgehalten und es gibt Ansichten, die nicht schön sind. Aber darum geht es: Zu erkennen, welche blockierenden Muster es gibt, diese zu verstehen und dann zu verändern." Der Bericht zeige nach NDR-Angaben nun auf, dass viele Mitarbeitende mit Überzeugung und Leidenschaft hinter dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk und dem NDR stünden. Sie würden zudem wollen, dass der NDR erfolgreich bleibe und eine Zukunft habe. Beim digitalen Wandel glaube die Belegschaft, er müsse anders als geplant umgesetzt werden. Es wurde der Wunsch nach mehr Orientierung geäußert.
Sie vermisse obendrein Orientierung und wünschen sich nach NDR-Angaben von der Geschäftsleitung klare Entscheidungen hinsichtlich der strategischen Ausrichtung. Ein weiterer Kritikpunkt sei die duale Struktur von fest angestellten und frei Mitarbeitenden – es gebe unklare Leistungserwartungen und auch eine zu hohe Arbeitsbelastung.