SWR-Intendant Kai Gniffke hat auf der jüngsten Sitzung des Rundfunkrates ein umfassendes Sparpaket vorgestellt, durch das die öffentlich-rechtliche Anstalt künftig 12 Millionen Euro pro Jahr einsparen will. Mit Blick auf die finanzielle Situation in den nächsten Jahren sei davon auszugehen, dass der SWR unter anderem durch Inflation und Kostensteigerungen "erheblich weniger Kaufkraft und finanzielle Möglichkeiten zur Verfügung" haben wird, heißt es vom Sender. Aus kaufmännischer Vorsicht müsse man daher für Entlastungen sorgen. Außerdem wolle man Synergien in der ARD heben.
Einige Einsparungsmaßnahmen, die zum nun vorgestellten Paket gehören, waren schon bekannt. Etwa die weitgehende Zusammenlegung der Landeswellen SWR4 Baden-Württemberg und SWR4 Rheinland-Pfalz. Außerdem will man bei den Unterhaltungsformen im SWR Fernsehen und bei SWR3 sparen. So war bereits klar, dass der SWR "Ich trage einen großen Namen" nach 45 Jahren einstellt (DWDL.de berichtete). Und auch die "Spätschicht", "Hannes und der Bürgermeister" und "Freunde in der Mäulesmühle" haben keine Zukunft im SWR. Darüber hinaus streicht der SWR ab 2025 sein SWR3 Comedy Festival.
Zu den Einsparungen gehört auch eine Reduktion des Aufwands bei den Live-Strecken im Sport. Hier will man zwar nicht weniger Sport anbieten, aber den Aufwand der Übertragungen mindern, etwa durch den Einsatz von weniger Übertragungswägen oder mehr Remote-Produktionen. Zudem will der SWR bei mehr Formaten und Produktionen Ein-Personen-Teams einsetzen.
Und dann will sich der SWR auch in der Verwaltung schlanker als bislang aufstellen. So werden die Hausdruckereien in Baden-Baden zusammengezogen, die Telefonzentrale wird bis 2025 ganz geschlossen. Gut möglich aber, dass es in den kommenden Monaten und Jahren noch weitere Sparrunden geben wird. Gniffke erklärte vor dem Rundfunkrat, der SWR müsse mit einem Kaufkraftverlust von rund 100 Millionen Euro pro Jahr umgehen. Auch gegenüber DWDL.de spricht der SWR jetzt lediglich von einem "ersten Maßnahmenpaket".
Ein Projekt, mit dem der SWR und auch alle anderen ARD-Anstalten mutmaßlich viel Geld einsparen könnten, ist das angedachte Mantelprogramm für die Dritten Programme. Das ist ein Projekt, welches von Gniffke erstmals vor einigen Monaten vorgeschlagen wurde und inzwischen sehr genau diskutiert wird. Eine Entscheidung über ein mögliches Mantelprogramm soll es im Juni geben. Ob das, wenn es denn kommt, für alle ARD-Anstalten oder nur ausgewählte Dritte gelten wird, ist noch unklar.