Für die derzeitige Führungsmannschaft bei "Bild" ist kein Platz mehr: Johannes Boie, Alexandra Würzbach und Claus Strunz scheiden aus ihren bisherigen Rollen aus. Ob sie künftig andere Positionen bei Springer bekleiden werden, will der Konzern zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgeben. Noch vor wenigen Monaten dementierte Springer die Demission des Führungstrios. Bei Strunz kommt die Entscheidung weniger überraschend, hat die "Bild" ihre TV-Aktivitäten mittlerweile doch merklich zurückgeschraubt. Boie war erst im Oktober 2021 zum "Bild"-Chefredakteur berufen worden.
Alexandra Würzbach war seit November 2019 Chefredakteurin der "Bild am Sonntag" - und folgte damals Marion Horn, der sie nun wieder Platz machen muss. Horn verließ Springer damals in Zeiten des Umbaus, die Redaktionen von "Bild" und "BamS" wurden zusammengelegt, das wollte Horn nicht mittragen. Ganz abgerissen sind die Verbindungen aber nie, so ist Horn 1. Vorsitzende des Kuratoriums der Hilfsorganisation BILD hilft e.V. "Ein Herz für Kinder". Zwischenzeitlich war Horn auch beim Beratungsunternehmen Kekst CNC als Partnerin tätig.
Horn und Schneider sollen "Bild" zusammen mit den stellvertretenden Chefredakteuren René Bosch, Timo Lokoschat, Tanja May, Paul Ronzheimer, Mandy Sachse und Yvonne Weiß führen. Die genauen Verantwortungsbereiche der genannten Personen sollen nach Robert Schneiders Antritt zugeteilt werden. Bis dahin, so Axel Springer, werde Marion Horn Chefredakteurin sowohl von "Bild" als auch von "Bild am Sonntag" sein. Gut möglich also, dass es hier im April noch zu neuen Zuständigkeiten kommen wird.
"Klarer Wertekompass"
Claudius Senst, CEO der "Bild"-Gruppe, sagt zum überraschenden Umbau: "'Bild' ist die Nummer 1 in Deutschland und es ist unser Anspruch, dass sie das auch in der Digital Only Ära bleibt. Das ist redaktionell, organisatorisch und kulturell eine fundamentale Transformation. Sie erfordert auch Veränderungen der Chefredaktion. Marion Horn steht für einen klaren Wertekompass, journalistische Exzellenz, Führungsstärke und Leidenschaft für guten Boulevardjournalismus. Robert Schneider hat in den vergangenen 11 Jahren in verschiedenen Aufgaben als Chefredakteur des Burda-Verlags Kreativität und Kompetenz als Blattmacher und Profilschärfe im politischen Journalismus bewiesen. Ich freue mich sehr auf die gemeinsame Arbeit. Johannes, Alexandra und Claus danken wir – und ich ganz persönlich – für ihren großartigen und langjährigen Einsatz für 'Bild'."
Und Springer-Chef Mathias Döpfner ergänzt: "Ich freue mich sehr, dass Marion Horn und Robert Schneider wieder zurück zu Axel Springer und 'Bild' kommen. Sie stehen für unseren Weg in die Zukunft. Johannes Boie, Alexandra Würzbach und Claus Strunz haben 'Bild' über unterschiedliche Zeiträume maßgeblich geprägt. Für ihren Einsatz und ihre Leistungen danke ich ihnen sehr."