Anfang Februar hat RTL Deutschland eine umfassende Neuordnung seines Zeitschriftenportfolios angekündigt. Etliche von Gruner + Jahr herausgegebene Marken und Titel werden demnach eingestellt, dazu zählen auch Magazine wie "Barbara", "Guido", "Brigitte Woman" oder auch die Print-Ableger von "Chefkoch" und "Eltern". Andere Zeitschriften bzw. Beteiligungen daran will man verkaufen, dazu zählen die 51-prozentige Beteiligung am Fußball-Fachmagazin "11 Freunde", die 50-Prozent-Beteiligung an der Deutschen Medienmanufaktur ("Landlust") oder auch Magazine wie "Beef!" und "Business Punk".
Wie die "Süddeutsche Zeitung" nun berichtet, ist der Verkaufsprozess in vollem Gange. Nach Angaben des Tageszeitung habe sich RTL zuletzt in einem "Prozessbrief" an die potenziellen Käufer gewandt und sich darin unter anderem für das Interesse am Erwerb der G+J-Titel bedankt. Unterschreiben die Interessierten eine Vertraulichkeitsvereinbarung, erhalten sie Zugang zu geschäftlichen und finanziellen Informationen der Titel. Viel Zeit, um sich die Sache zu überlegen, haben die Käuferinnen und Käufer nun nicht mehr: RTL hat sie in dem Brief nach "SZ"-Angaben auch dazu aufgefordert, bis zum 27. März ein Angebot abzugeben.
Die "SZ" berichtet aber auch von zwei Besonderheiten in dem ganzen Prozess. So sollen "11 Freunde"-Herausgeber Matthias Hörstmann und Chefredakteur Philipp Köster, die die restlichen Anteile an dem Magazin halten, ein Vorkaufsrecht besitzen. Dass RTL nun aber Angebote für den Titel entgegennehme, spräche nicht dafür, dass die Gründer die Anteile von RTL zurückkaufen wollen, so die "SZ". Bei der Deutschen Medienmanufaktur sieht es anders aus, hier werden die restlichen 50 Prozent vom Landwirtschaftsverlag Münster gehalten. Von dort heißt es gegenüber der "SZ", dass man sich "in guten und konstruktiven Gesprächen zur Übernahme des 50-Prozent-Anteils von RTL Deutschland" befinde, so die Geschäftsführer Malte Schwerdtfeger und Ludger Schulze Pals gegenüber der "SZ". Man sei zuversichtlich, die Gespräche erfolgreich abzuschließen. Hier nimmt RTL dann auch gar keine Angebote von anderen Interessierten an.
Erst am vergangenen Freitag wurde bekannt, dass Bertelsmann neben den zahlreichen G+J-Titeln auch das TV-Supplement "RTV" und auch die RTV Media Group als Ganzes einstellen wird. Anders als die übrigen Zeitschriften war die RTV Media Group nicht bei Gruner + Jahr angedockt, sondern direkt bei Bertelsmann. Dort macht man rückläufige Werbeeinnahmen und Preissteigerungen im Produktionsprozess für das Aus verantwortlich (DWDL.de berichtete).