Erstmals nach seinm Aufstieg vom Unterhaltungschef zum Geschäftsführer von Sat.1 äußerte sich Matthias Alberit gegenüber dem "Focus" in einem größeren Interview. Darin kündigte er an, dass einzelne Stars künftig stärker in den Vordergrund rücken sollen.
Als Beispiel nannte er Kai Pflaume, der die UEFA-Cup-Spiele moderieren wird. Oliver Welke, der in der Vergangenheit die Champions League-Übertragungen bei Sat.1 moderierte, ist inzwischen zu Arena gewechselt. Pflaume, bislang nicht unbedingt durch Tätigkeiten im Sportbereich aufgefallen, bezeichnete er als "Fußballkenner". Sat.1 wird alle Spiele mit deutscher Beteiligung ab dem Viertelfinale austragen sowie auf jeden Fall das Finale. Als Kommentator wird Erich Laser dabei sein.
Alberti nannte jedoch auch Gefahren, wenn sich ein Sender zu sehr auf wenige Modertoren als "Leuchttürme" konzentriere. "Was wäre RTL ohne Jauch und Kerkeling? Was die ARD ohne Schmidt und Silbereisen? Was das ZDF ohne Gottschalk und Kerner? Man wird angreifbar, wenn man sich auf wenige Protagonisten verlässt", so Alberti. Auf die Frage, ob er denn dem inzwischen zum ARD-Aushängeschild konvertierten Harald Schmidt nachtrauere, antwortete Alberti zurückhaltend. "Das, was er jetzt bei der ARD macht, würde bei Sat.1 nicht mehr funktionieren", so Alberti über das einstige Sat.1-Aushängeschild.
Vor der Abwanderung der Zuschauer vom Fernsehen ins Internet habe er keine Angst, so Alberti. "Ich bin da entspannt, unser Konzern ist ganz vorn mit dabei. Aber das Leitmedium für Zerstreuung und Unterhaltung bleibt das Fernsehen. Am Ende guckt man die Unterhaltungsshow doch lieber vom Sofa aus", ist sich Alberti sicher.
Von der beabsichtigten Fusion von ProSiebenSat.1 mit SBS erwartet sich Alberti Synergien. "Von der Philosophie her passen wir sehr gut zusammen. Ich könnte mir vorstellen, dass wir künftig verstärkt Formate gemeinsam entwickeln, produzieren lassen und vermarkten", so Alberti.