Etwas mehr als drei Jahre nach der ersten Ankündigung steht nun fest: Der Ibiza-Film, an dem David Schalko und Jan Böhmermann gemeinsam gearbeitet haben, wird nicht mehr kommen. Das Projekt ist gescheitert. "Das Projekt ‘Ibiza’ ist hier nicht mehr aktuell", bestätigt Schalkos Produktionsfirma Superfilm in einem knappen Statement gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de. Darüber hinaus will man sich nicht mehr äußern, auch nicht zu den Gründen, die zum Aus des Films geführt haben. Von Jan Böhmermann heißt es gegenüber DWDL.de: "Österreich ist auserzählt."

Dabei war das Projekt eigentlich schon recht weit fortgeschritten: Im Sommer 2021 lag ein fertiges Drehbuch vor und Schalko erklärte, dass er hoffentlich im Herbst mit dem Dreh beginnen könne. Daraus ist bekanntlich nichts geworden. Gut möglich, dass es am Ende an der Finanzierung gescheitert ist. Mitte 2021 befand man sich jedenfalls in Gesprächen mit potenziellen Abnehmern. Schalko erklärte damals gegenüber österreichischen Medien, dass es davon abhänge, ob das Projekt auch tatsächlich verwirklicht werde. 

Dass Sky bereits im Oktober 2021 mit "Die Ibiza-Affäre" eine Verfilmung des österreichischen Polit-Skandals auf die Bildschirme brachte, soll dagegen nicht der Grund für das Aus sein. Schalko erklärte schon damals, dass man immer von der Sky-Serie gewusst habe. "Wir haben beschlossen, den Film trotzdem zu machen und wenn er je gedreht wird, dann wird er sich stark unterscheiden", so der Filmemacher Mitte 2021 im Gespräch mit der Tageszeitung "Heute". 

Die Ibiza-Affäre sorgte im Mai 2019 zum Bruch der Regierungskoalition bestehend aus ÖVP und FPÖ. In einem zuvor veröffentlichten Video war unter anderem FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (zum Zeitpunkt der Aufnahmen noch nicht in der Regierung) bei einem Treffen mit einer vermeintlich russischen Oligarchin in einer Villa auf Ibiza zu sehen. In den heimlich gemachten Aufnahmen zeigte Strache Bereitschaft für kriminelle Handlungen und sprach auch darüber, wie man unliebsame Medien unter Kontrolle bringen könnte. "Ibiza wird sich ähnlich wie Cordoba in die österreichische Identität einbrennen", sagte David Schalko bei der ersten Ankündigung des Projekts im November 2019 (DWDL.de berichtete). "Jan und ich haben beschlossen, diesem denkwürdigen Umstand ein zeitloses, filmisches Denkmal zu setzen." Dazu wird es nun nicht mehr kommen. 

Welche Rolle Böhmermann in der geplanten Verfilmung einnehmen sollte, blieb seit der ersten Ankündigung übrigens unklar. Der Satiriker wusste jedenfalls schon vor der Veröffentlichung des Ibiza-Videos im Mai 2019 von dessen Existenz. Entsprechende Anspielungen bei der Romy-Verleihungen wenige Wochen zuvor hatte da noch niemand verstanden. Einen Tag bevor das Video von "Spiegel" und "SZ" öffentlich gemacht wurde, kündigte Böhmermann im damaligen "Neo Magazin Royale" an: "Kann sein, dass morgen Österreich brennt." Das erweckte zunächst den Eindruck, als habe Böhmermann etwas mit dem Video zu tun gehabt. Das wiederum rief das ZDF auf den Plan, das sich zu einer Klarstellung gezwungen sah: Weder Böhmermann noch das ZDF waren an der Entstehung beteiligt.