Seit 1991 gibt es Comedy Central bereits in den USA, ab dem kommenden Montag wird auch Deutschland um diesen Sender reicher sein. Möglich machte es die Übernahme von Viva durch MTV. Plötzlich war Viacom im Besitz von vier Free-TV-Musiksendern - zu viele, wenn man sich die Zuschauer nicht gegenseitig streitig machen wollte, wie man dort analysierte. Und so wurde zuerst aus MTV2Pop der Kindersender Nick, und nun eben, am 15. Januar, aus Viva Plus der Comedykanal Comedy Central. Zu sehen sein wird er damit überall dort, wo bislang der Clip-Abspielkanal läuft.
Es wird Deutschlands erste frei empfangbarer Comedysender sein. Und er hat sich zum Start einiges vorgenommen. Nicht etwa abgehalfterte, schon x-mal gezeigte Serien füllen das Programm, wie man das von vielen Neustarts kleinerer Sender gewohnt ist, sondern zahlreiche Deutschland-Premieren von im Ausland erfolgreichen Serien. Und mehr noch: Auch mit mehreren Eigenproduktionen will Comedy Central Zuschauer gewinnen.
Der Anteil lokaler Produktionen soll bis Ende des ersten Jahres bei gut 25 Prozent liegen, wie Senderchef Markus Andorfer ankündigte. Und er ergänzt: "Mittelfristig in zwei bis drei Jahren gehe ich davon aus, dass wir mindestens ein Drittel Eigenproduktionen im Programm haben." Damit will sich Comedy Central auch dem lokalen deutschen Humor anpassen, aber nicht völlig darauf ausrichten. Andorfer: "Wir sind sicher weniger schwarz im Humor als die Briten und es ist sicher deutlich kalauerorientiert als in anderen Ländern. Aber wir wollen eben zeigen, welche Facetten Comedy haben kann und ein dementsprechend ein breites Spektrum bieten."Zu den bekanntesten Gesichtern des jungen Senders gehört sicherlich Knacki Deuser, der mit seiner Standup-Comedyshow "Nightwash" aus einem Kölner Waschsalon vom WDR zu Comedy Central wechselt. Weitere Eigenproduktionen sind etwa "u.A.w.g. - um Antwort wird gebeten", ein improvisierter Comedytalk mit dem "unglaublichen Heinz", Heinz Gröning, als Moderator oder Sendungen für die Comedyduos Mundstuhl und Badesalz. Erstmals im deutschen Free-TV zu sehen sind etwa "Arrested Development" oder "Green Wing".
Kurios allerdings: Die Serie, die Comedy Central in Amerika erstmals größere Bekanntheit verschafft hat, läuft in Deutschland nicht bei Comedy Central, sondern beim Schwestersender MTV: "South Park". Auch ein weiteres Prunkstück, die "Daily Show with Jon Stewart" ist nicht im Programm - was sich aber ändern soll. "Als tagesaktuelles Programm muss ich es möglichst zeitnah auf den Schirm bringen und vorher entweder synchronisieren oder untertiteln. Das ist unser Hauptproblem, aber wir arbeiten an einer Lösung in die Sendung dann auch zeitnah ausstrahlen zu können. Etwas anderes macht bei der "Daily Show" keinen Sinn", erklärte Senderchef Andorfer gegenüber DWDL.de.
Auch zahlreiche weitere Formate, darunter hochklassige Formate, die bislang nicht in Deutschland zu sehen waren, sind für einen späteren Startzeitpunkt bereits angekündigt. Eine Übersicht bietet DWDL.de in einer Bildershow. Inzwischen aber natürlich auch unvermeidlich: Die nächtliche Call-In-Schiene. "Wenn es inzwischen alle Sender machen, wieso sollte es für uns dann keine Option sein?", so Senderchef Andorfer.
Als Zielvorgabe für den neuen Sender, der dank der Übernahme der Sendeplätze von Viva Plus von Anfang an über eine sehr große technischen Reichweite verfügt, gibt Andorfer 0,7 bis 0,8 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen in den ersten Monaten aus. Gegenüber dem, was Viva Plus zuletzt erreichte, wäre das bereits eine deutliche Steigerung: Der Musiksender kam im Dezember auf gerade mal 0,3 Prozent. Nach einem Jahr soll Comedy Central dann die 1-Prozent-Marke knacken. Und nach Abschluss des dritten Sendejahres rechnet der Senderchef mit einem Erreichen der Breakeven-Zone.