Schon im vergangenen Jahr erklärten der Verband Deutsche Drehbuchautoren und der Verein Kontrakt 18, Verhandlungen über eine mögliche Fusion führen zu wollen. Nun kommt es tatsächlich zum beabsichtigten Schulterschluss: Nach Beschlüssen der Mitgliederversammlung des VDD schließen sich beide Verbände nun zum neuen DDV zusammen. Das Kürzel steht für Deutscher Drehbuchverband.
Schon jetzt vertritt der DDV mit über 600 Mitgliedern die Interessen aller in Deutschland aktiven Drehbuchautorinnen und -autoren. Erklärtes Ziel ist es, eine "partnerschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe" mit Sendern, Streamern, Produzenten und Regisseuren zu erreichen - und zwar "in jeder Phase eines Film-, Streaming- oder TV-Projektes". Die Forderungen des DDV: "Serien und Filme aus Deutschland sollen endlich nach global üblichen Standards entwickelt und erfolgreich umgesetzt werden." Das ist auch der Grund, weshalb die von Kontrakt 18 vertretenen Forderungen Teil der neuen Satzung des Drehbuchverbands sind und als Grundvoraussetzung für besagte Zusammenarbeit auf Augenhöhe angesehen werden.
Der Zusammenschluss kommt rechtzeitig zum Beginn der Berlinale. Festivals wie dieses will der Verband künftig dafür nutzen, um mit Aktionen und Maßnahmen für eine "angemessene Sichtbarkeit" der Drehbuchautorinnen und -autoren zu kämpfen. Daneben will man sich auch dafür einsetzen, dass aus Deutschland heraus vermehrt internationale Projekte entwickelt werden. Aus diesem Grund soll die Kooperation mit internationalen Verbänden und Autoren gestärkt werden.
Der VDD-Vorläufer AGD existierte seit 1986, fünf Jahre später erfolgte die Umbenennung in VDD. Der VDD verhandelt unter anderem gemeinsame Vergütungsregeln mit den Sendern und Produktionsfirmen, bietet Rechtsberatung und setzt sich für verbesserte Rahmenbedingungen und mehr Einfluss der Autorinnen und Autoren ein.
"Kontrakt 18" hatte sich wiederum im Jahr 2018 gegründet und ging aus der großen Aufregung über die damalige Nominierungs- und Einladungspraxis des Deutschen Fernsehpreises hervor, das ein Schlaglicht auf die geringere Wertschätzung von Drehbuchautorinnen und -autoren etwa im Vergleich zum angelsächschischen Raum warf. Im Sommer 2018 unterzeichneten initial fast 100 Drehbuchautorinnen und -autoren eine Selbstverpflichtungserklärung, die bestimmte Vertrags- und Verhandlungsstandards für Serien und Filme sicherstellen und ihre Rolle stärken sollte. Dabei ging es nicht um finanzielle Punkte, sondern eine Stärkung der Rolle der Autorinnen und Autoren etwa im Zusammenspiel mit der Regie. Zuletzt listete Kontrakt 18 fast 200 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner auf seiner Website auf.