Der Streit zwischen den beiden "DSDS"-Jurymitgliedern Katja Krasavice und Dieter Bohlen - ursprünglich ausgelöst von Dieter Bohlens sexistischem Kommentar gegenüber der Kandidatin Jill - eskalierte am Wochenende weiter. Nach einem "Diss-Track" von Krasavice trat Bohlen beim Radiosender 104.6 RTL auf, wo er sich abfällig über Krasavice äußerte und sich zur Behauptung verstieg, er habe überhaupt keinen Kontakt zu ihr. "Sie hat, glaube ich, nicht meine Telefonnummer. Ich glaube nicht, dass ich so doof war, ihr meine Nummer zu geben." RTL suche die Jury aus und dabei auch Leute, die er "zum Teil scheiße" fände.
Krasavice schreib daraufhin auf ihren Social-Media-Accounts: "Du hattest nicht nur keinen Respekt vor vielen Kandidaten sondern genauso keinen Respekt vor mir in der Jury. Du hast Leute angegriffen die genau so sind wie ich." In einer Instagram-Story bezeichnete sie Bohlen als "alten, weißen, sexistischen" Typ und kündigte für den Sonntag ein TikTok-Video an. In diesem legte sie schließlich nach und zeigte unter anderem Screenshots eines WhatsApp-Chats mit Bohlen, die - Echtheit vorausgesetzt - nicht nur widerlegen, dass es keinen Kontakt zwischen beiden gab, sondern auch noch zeigen, dass Dieter Bohlen offenbar auf eine Zusammenarbeit aus war.
Krasavice fragt daraufhin: "Wieso lügst du in der Öffentlichkeit? Stehst du nicht dafür, knallhart ehrlich zu sein? Ist das nicht alles, wofür du stehst?" Und weiter sagt sie: "Im Gegensatz zu dir bin ich mit meinem Plastikkörper echter als du." Im weiteren droht sie, dass sie "noch so viele Dinge sagen könnte", auf die sie noch nicht eingegangen sei und erklärt: "Die Leute sollen einfach nur wissen, wie verachtend du bist und dass du ein Lügner bist. (...) Es gab keinen Grund für dich, solche Beleidigungen gegen eine Kandidatin zu treffen, die zeitgleich gegen mich sind und gegen jede Frau da draußen. (...) Du bist der Fehler an der ganzen Sache. Und ich will einfach nur, dass sich keiner von einem Narzissten blenden lässt."
Angesichts dessen stellt sich nun natürlich die Frage, ob Bohlen und Krasavice weiterhin gemeinsam Teil der Jury sein können. Sicher ist: In den nächsten Wochen wird man bei "DSDS" wohl nichts von diesem Streit sehen, außer den Live-Shows sind bereits alle Folgen abgedreht. Ob bei den im April startenden Live-Shows wirklich beide am Jury-Pult Platz nehmen werden? Da ist man sich aktuell wohl auch bei RTL nicht so ganz sicher und spielt vorerst auf Zeit. "Bis dahin ist noch genügend Zeit, persönliche Differenzen zu klären", erklärt ein Sprecher des Senders.
Kommt es also - wie schon vor Beginn der Staffel - zur nächsten öffentlichen Läuterung Bohlens? Oder muss mal wieder ein Jury-Mitglied kurzfristig ersetzt werden - auch darin hat RTL nach den letzten Jahren ja Übung. Einstweilen dürfte man hoffen, dass der Streit der Sendung mehr Aufmerksamkeit beschert als er dem Image von RTL schadet. Ein bisschen Rückenwind könnte jedenfalls nicht schaden: Von Marktanteilen über 20 Prozent wie zum Auftakt der Staffel ist "DSDS" nämlich längst wieder entfernt, am Samstag fiel die Gesamt-Reichweite mit im Schnitt 2,12 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern auf einen Staffel-Tiefstwert.
Auch als Maßnahme zur Stärkung der TV-Quote ist es also wohl zu verstehen, dass RTL ab sofort auf die Vorab-Veröffentlichung von "Deutschland sucht den Superstar" bei seinem Streamingdienst RTL+ verzichtet. Auch wenn man sich dadurch die Möglichkeit nimmt, das Streaming-Publikum die Folgen nochmal auf inakzeptable Bohlen-Sprüche prüfen zu lassen, um sie dann vor TV-Ausstrahlung doch noch zu entfernen.