Im Januar 2012 begannen wir mit der Auswertung unseres "Frische-Index", für den wir Monat für Monat überprüfen, welchen Anteil die acht großen Vollprogramme zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht mit frischem Programm - also Erstausstrahlungen oder zumindest Free-TV-Premieren - füllen und welcher im Gegensatz dazu mit Wiederholungen aufgefüllt wird. Nah an die 100 ran kamen seither schon einige, im vergangenen Jahr auch RTL. Doch die 100 Prozent voll gemacht hatte noch niemand - bis zu diesem Januar.
Tatsächlich haben wir im RTL-Abendprogramm im Januar keinerlei Wiederholungen ausgemacht. Dazu hat in der zweiten Monatshälfte natürlich das allabendliche Dschungelcamp beigetragen, doch auch sonst setzte RTL ausschließlich auf frisches Programm. Allein zwischen dem 2. und 9. Januar hatte Günther Jauch mit der "3-Millionen-Euro-Woche" und zwei Folgen von "Denn sie wissen nicht, was passiert" die Primetime fast im Alleingang bespielt, dazu kamen beispielsweise "Cobra 11", "DSDS" und die Bushido-Doku.
Während RTL gewissermaßen aus allen Rohren feuerte, hielt man sich bei der Konkurrenz aus Unterföhring deutlich stärker zurück als noch im Januar vergangenen Jahres. ProSieben etwa lag bei nur 49 statt 60 Prozent Frische-Anteil, Sat.1 fiel on 65 auf 44 Prozent zurück. Damit platzierten sich die beiden Sender trotzdem noch vor Vox und RTLzwei, die nach dem Dezember-Tief aber im Januar ihren Frische-Anteil wieder auf Normalniveau steigerten.
Bei den Öffentlich-Rechtlichen zeigte das ZDF (Frische-Index von 91) deutlich weniger Primetime-Wiederholungen als Das Erste, das knapp ein Fünftel des Abendprogramms mit älterem Material füllte und damit auch etwas unter dem Januar-Wert des Vorjahres blieb.
FIX-Punkte Januar 2023 |
Vergleich zum Vormonat |
Vergleich zum Januar 2022 |
Jahresschnitt '23 (vs 01-01/22) |
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RTL | 100 von 100 | +31 | +11 | 100 (+11) |
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ZDF | 91 von 100 | +16 | +1 | 91 (+1) |
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Das Erste | 81 von 100 | +7 | -5 | 81 (-5) |
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ProSieben | 49 von 100 | +3 | -11 | 49 (-11) |
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Sat.1 | 44 von 100 | +2 | -21 | 44 (-21) |
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VOX | 40 von 100 | +22 | +1 | 40 (+1) |
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RTLzwei | 35 von 100 | +31 | +3 | 35 (+3) |
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kabel eins | 21 von 100 | +7 | -4 | 21 (-4) |
Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.