Der WDR-Rundfunkrat will sich bei seiner nächsten Sitzung am Dienstag offenbar unter anderem mit dem Privatleben des neuen "Hart aber fair"-Moderators Louis Klamroth befassen und somit auf Konfrontation mit der Senderspitze gehen. Wie die "Welt am Sonntag" berichtet, fordern Vertreter von CDU und SPD Konsequenzen aus mehreren strittigen Programmentscheidungen, darunter auch mit Blick auf die Causa Klamroth.

Der 33-Jährige ist seit Januar neuer Moderator der ARD-Talkshow "Hart aber fair" - viel Zeit, um inhaltliche Impulse zu setzen, hatte Klamroth bislang somit nicht. Darum geht es Teilen des Rundfunkrats allerdings offensichtlich nicht. Vielmehr stören sich Vertreterinnen und Vertreter daran, dass er dem WDR seine Beziehung mit der Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer erst nach seiner Vertragsunterzeichnung offengelegt haben soll, was manche nun für einen Verstoß gegen die Compliance-Regeln des Senders halten. Darin heißt es, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Berufliches und Privates strikt voneinander trennen müssen.

Genau das hat Klamroth jedoch im Vorfeld versprochen. "Journalistische Unabhängigkeit ist mein Grundsatz. Darauf können sich meine Zuschauerinnen und Zuschauer immer verlassen", sagte der Moderator im Dezember im DWDL.de-Interview, angesprochen auf seine Beziehung zu Neubauer. Und weiter: "Ich glaube, die meisten Leute wissen, seriöser Journalismus ist vor allem sauberes Handwerk. Dazu gehören sorgfältige Recherche, kritisches Nachfragen, Überparteilichkeit, Unabhängigkeit und natürlich Transparenz. Dieses Handwerk beherrsche ich. In der Praxis bedeutet das konkret, dass wir eine sehr erfahrene Redaktion haben, in der offen darüber diskutiert wird, welche Themen wir fürs Publikum relevant halten, wie wir sie aufbereiten und wen wir einladen. Und dass meine Partnerin nicht Gast meiner Sendung sein wird, versteht sich doch von selbst."

Derweil will der Rundfunkrat auf seiner nächsten Sitzung unter anderem auch mit der WDR-Berichterstattung über die Räumung von Lützerath diskutieren. Dabei geht es nicht zuletzt darum, dass der Sender in einem Liveticker eine Pressekonferenz dokumentierte,  in der eine Aktivistin von angeblichen Schwerverletzten durch Polizeigewalt sprach. Den Vorwurf, gegen die gesetzliche Sorgfaltspflicht in der Berichterstattung verstoßen zu haben, weist der WDR gegenüber der "Welt am Sonntag" jedoch als falsch zurück - und verweist darauf, einen Hinweis gepostet zu haben, wonach sich die Angaben "derzeit noch nicht überprüfen" ließen.

Genauer hinschauen dürfte man im Rundfunkrat indes am Abend vor der nächsten Sitzung, denn am Montag wird es bei "Hart aber fair" um die Klimakrise gehen. Das Thema lautet: "Letzte Abfahrt: Wie verändert die Klimakrise Alltag und Leben". Luisa Neubauer ist freilich nicht zu Gast.