Der Verbraucherzentrale Bundesverband plant eine Klage gegen DAZN. Grund dafür ist die massive Preiserhöhung, die der Sportstreamingdienst im vergangenen Jahr durchgesetzt hatte. Seit Februar verlangt DAZN für den Neuabschluss eines Abos rund das Doppelte - statt 15 Euro werden seither 30 Euro pro Monat fällig, der Preis eines Jahresabos stieg von bisher 149,99 Euro auf 274,99 Euro (DWDL.de berichtete). Das hält die Verbraucherzentrale für rechtswirdig und plant nun eine Sammelklage mit dem Ziel, dass Betroffene ihr Geld zurückbekommen.
"Die saftigen Preiserhöhungen bei DAZN sind für Sportfans nicht nur ärgerlich - sondern ohne Zustimmung der Nutzer:innen auch rechtlich nicht zulässig", erklärte Sebastian Reiling, Referent im Team Musterfeststellungsklagen des VZBV. "Die Preiserhöhungsklausel in den Verträgen war nach VZBV-Auffassung intransparent und deshalb unwirksam." Die geplante Sammelklage soll eingereicht werden, sobald sich genug betroffene Verbraucherinnen und Verbraucher bei dem Verband gemeldet haben.
Auf DWDL.de-Nachfrage erklärte ein DAZN-Sprecher am Dienstag, dass man bereits im Mai vergangenen Jahres ein Schreiben des VZBV erhalten habe. "Wir haben die darin angesprochenen Punkte sehr ernst genommen und uns umgehend von einer führenden internationalen Anwaltskanzlei rechtlich beraten lassen. Die Sachverhalte sind komplex und technisch. DAZN ist nach wie vor davon überzeugt, dass seine AGB mit dem geltenden Recht in Einklang stehen", so der Sprecher weiter. "Wir möchten das laufende Verfahren nicht weiter kommentieren, haben aber vollstes Vertrauen in die deutschen Gerichte."
DAZN hat in den vergangenen Jahren massiv in teure Sportrechte investiert und zeigt inzwischen zahlreiche Spiele der Fußball-Bundesliga und der Champions League. Bis dato hatte sich der Streamingdienst stets mit niedrigen Preisen gelockt. "Unsere DNA, das bestmögliche Rechte-Portfolio für den Fan zu einem erschwinglichen Preis zu liefern, werden wir nicht verlassen", kündigte der damalige DAZN-DACH-Chef Thomas de Buhr noch im Sommer 2021 an. Inzwischen ist der Preis deutlich gestiegen - und er nicht mehr im Amt.