Anlässlich des Starts des SWR-Vorsitzes innerhalb der ARD hat Intendant Kai Gniffke, der somit nun auch neuer ARD-Vorsitzender ist, in den vergangenen Tagen und Wochen einige Interviews gegeben. Dass er nun auch der ARD-Chef für ostdeutsche Gebührenzahlende ist, versuchte er besonders deutlich in einem Gespräch mit der "Schweriner Zeitung" zu unterstreichen. Wann immer man den Eindruck habe, "dass Menschen sich übersehen fühlen, dann ist es unsere Aufgabe, diesen Menschen Gesicht und Stimme zu geben", sagte Gniffke.
In "besonderem Maße für die Regionen in Ostdeutschland" gelte es, der Vielfalt in Deutschland Gehör zu verschaffen, erklärte Gniffke. Schon länger gibt es Kritik an der ARD, die darauf abzielt, dass ostdeutsche Themen im Ersten unterrepräsentiert sind. Erste Maßnahmen des Entgegenwirkens gibt es bereits – etwa die Nachrichtenrubrik "Tagesthemen mittendrin", die regionale Themen noch stärker in den Fokus rücken soll.
Am Ziel sieht der ARD-Vorsitzende seine Anstalt noch nicht. Er sagte in der "Schweriner Zeitung": "Vielleicht können wir besser werden, auch 30 Jahre nach der Einheit, die immer noch existierende Unterschiedlichkeit in der Wahrnehmung der Wirklichkeit besser zu verstehen und abzubilden, ohne den Verdacht zu erwecken, dass wir Menschen erziehen wollen."
Schon zuletzt hatte Gniffke in Interviews die Weichen für das Jahr 2023 gestellt. Dazu gehört auch, dass man einen linearen TV-Sender beenden wird. Auch wenn eine finale Entscheidung noch nicht gefallen ist, könnte das Aus den Sender One betreffen, über den schon seit geraumer Zeit debattiert wird. Die Mediathek will Gniffke indes stärken. Er gab kürzlich das Ziel aus, noch in diesem Jahrzehnt der erfolgreichste Streaming-Anbieter in Deutschland zu sein.