In der Ausgabe des "ZDF Magazin Royale" vom 25. November erklärte Jan Böhmermann die FDP satirisch zur neuen RAF und zeigte in dem Zusammenhang auch ein Fahndungsplakat, auf dem nach der "Lindner/Lehfeldt-Bande" gesucht wurde. Abgebildet waren darauf verschiedene FDP-Politiker und Mitarbeiter der "Welt". Genannt ist dort auch "Welt"-Herausgeber Stefan Aust - allerdings ist über seinem Namen nicht ein Foto von ihm zu sehen, sondern vom Schauspieler Volker Bruch, der Aust im Film "Der Baader Meinhof Komplex" gespielt hatte.
Nun hat Stefan Aust eine Einstweilige Verfügung gegen die Veröffentlichung dieses Plakats erwirkt. Die Begründung: Das Publikum könne es nicht anders verstehen, als dass es sich bei der abgebildeten Person um Stefan Aust handle, wie der "Spiegel" einen Gerichtssprecher zitiert. Dass dazu ein anderes Foto gezeigt werde, sei demnach eine Verletzung des Persönlichkeitsrechts. Die Einstweilige Verfügung richtet sich demnach nicht gegen die Sendung als Ganzes, sondern nur gegen die Verbreitung des Fahndungsplakats.
Dass Jan Böhmermann klein beigeben wird, erscheint indes unwahrscheinlich. In einem Tweet schrieb er von der Entscheidung des "Comedylandgerichts Hamburg" und fragte mit Blick auf Aust: "Was hat der brandgefährliche Pferde-Erdogan gegen das Grundgesetz der BRD?". Am späteren Abend veröffentlichte er zwei neue Versionen des Fahndungsplakats - einmal mit einem Foto Austs und der Bildunterschrift "Bruch, Volker", einmal mit dem Namen Austs und stattdessen mit einem Foto von Evan Peters in dessen Rolle des Serienmörders Jeffrey Dahmer in der Netflix-Serie "Dahmer - Monster".
Ein weiterer Tweet legt nahe, dass Böhmermann den weiteren Rechtsweg beschreiten wird. So schrieb er: "Ich hoffe, dass Rechtsanwalt und Bundesverfassungsgerichtspräsident Stefan Harbarth (CDU) rechtzeitig von der Beerdigung von Papst Benedikt zurückkehrt, um sich in sechs bis sieben Jahren der Sache in Karlsruhe gewohnt couragiert im Sinne der Kunstfreiheit anzunehmen." In der ZDF-Mediathek ist die Folge des "ZDF Magazin Royale" unterdessen aktuell nicht abrufbar. Sie wird momentan bearbeitet und soll im Anschluss dann wieder online gestellt werden, so eine ZDF-Sprecherin.