WDR launcht den "Kanzlerbungalow"
"Kanzlerbungalow" heißt die neue Sendung im WDR Fernsehen, in der ab 8. Mai, zwölf Mal bis zur politischen Sommerpause jeden Donnerstag live (immer 23.00 - 23.45 Uhr) aus demfrüheren Bonner Kanzlerbungalow das politische Geschehen der Woche frech, subversiv und auch mal satirisch kommentiert wird. "Kanzlerbungalow ist nicht die neunte Talkshow, nicht das zehnte investigative Politmagazin, auch nicht die dreizehnte Soap. Es ist ein Format, das es in der Fernsehlandschaft bislang nicht gab. Und so soll der Zuschauer es auch wahrnehmen: als Unikat." So umschreibt Redaktionsleiter Udo Grätz (zugleich Leiter der WDR-Programmgruppe Zeitgeschehen Aktuell) die eigenwillige Mischung aus Information und Unterhaltung, die in erster Linie von der Meinungsfreudigkeit und Subjektivität der Mitwirkenden lebe.
Präsentiert wird "Kanzlerbungalow" von Steffen Hallaschka. Der 31-Jährige wird nicht als Moderator im klassischen Sinn agieren, sondern als Gastgeber, als "Host" und kommentierender Vermittler. Aus dem Kanzlerbungalow heraus steht er in ständigem Live-Kontakt mit drei Außenreportern, die sich ihrerseits jederzeit in die Live-Sendung einmischen können. Einer von ihnen wird immer in Berlin sein. "Berlin wird eine große Rolle in der Sendung spielen. Der Blick auf die Bundespolitik ist uns sehr wichtig," so Udo Grätz. Das eigenwillige Format richtet sich vor allen an ein jüngeres Publikum mit politischem Interesse.
Letztlich soll im Kanzlerbungalow, der 1964 vom ehemaligen Regierungschef Ludwig Erhard eingeweiht wurde, und den auch Kurt Georg Kiesinger, Willy Brandt, Helmut Schmidt, Helmut Kohl und – bis zum Regierungsumzug nach Berlin - auch Gerhard Schröder überwiegend privat nutzten, eine Atmosphäre entstehen, die den Zuschauer an die eigene Wohnzimmer-Situation erinnern könnte. "Als hätte man abends ein paar Freunde eingeladen, mit denen man über all das redet, was in der Woche oder am Tag politisch los war, "sagt Udo Grätz. Für Steffen Hallaschka war es "ein respektvoller, seltsamer und witziger Moment
zugleich", als er das erste Mal das geschichtsträchtige Gebäude betrat, das inzwischen zwar unbewohnt, aber noch mit dem Originalmobiliar aus früheren Zeiten bestückt ist. Der WDR hat den Kanzlerbungalow bis Ende des Jahres angemietet.
Bleibt abzuwarten, ob sie das Format durchsetzen wird. DWDL wird weiter darüber berichten