Foto: PhotocaseEinen handfesten Skandal gibt es laut einem Bericht der Hamburger Morgenpost bei der zum Heinrich Bauer Verlag gehörenden Bauer Vertriebs KG. So soll der Verlag von Mitarbeitern um zehn bis zwanzig Millionen Euro geprellt worden sein. Diese Mitteilung bringt auch Licht in umstrittene Personalwechsel in der Führungsetage des Verlages im vergangenen Jahr.

Laut dem Bericht soll der Chef einer Werbefirma Abonnement-Verträge gefälscht haben. Ferner sollen Kunden zur Abo-Kündigung zwecks sofortigem Neuabschluss bewegt worden sein. Gegen einen reuigen Mitarbeiter, der die Vorgänge im November 2000 dem Verlag mitteilen wollte, soll daraufhin ein missglückter Mordanschlag verübt worden sein. Der als "Drückerkönig" bezeichnete Kolonnen-Chef sitze inzwischen wegen des Verdachts auf versuchten Mord in Untersuchungshaft.
 
 
Im Zuge der Vorfälle trennte sich der Verlag laut Bericht von Abo-Chef Johan van der Sluis und Vetriebsgeschäftsführer Bernd Baginski. Das langjährige Mitglied der Geschäftsführung Manfred Braun soll sich gegen die Rauswürfe gewehrt haben, was auch zu seiner Kündigung führte. Damals hieß es, Braun verließe das Haus, da es "unterschiedliche Auffassungen mit Verleger Heinz Bauer über zentrale Fragen der Unternehmensführung" gebe. Der Verlag wollte der "Welt" zu Folge die Meldungen nicht kommentieren, da es sich um ein laufendes Verfahren handle.

Um die Affäre gänzlich aufzuklären, wurde im Verlag eine Kommission ins Leben gerufen, die die Vorgänge durchleuchten soll. Ihr gehört auch Verleger-Tochter Yvonne Bauer an, die laut Medienberichten als erste auf den Fall aufmerksam wurde.