Der Journalist Ruprecht Eser ist tot. Der frühere Moderator des "heute-journals", der über viele Jahre hinweg auch die sonntägliche Gesprächssendung "halb 12 - Eser und Gäste" präsentierte, starb am Freitag im Alter von 79 Jahren, wie das ZDF mitteilte. Eser, 1943 in Lutherstadt Wittenberg geboren, war insgesamt 37 Jahre lang für den öffentlich-rechtlichen Sender tätig.
Bevor er 1970 zum ZDF in die Hauptredaktion Politik und Zeitgeschehen kam, war Ruprecht Eser Redakteur beim German Service der BBC. Geprägt vom angelsächsischen Journalismus, leitete er bis in die 1980er-Jahre die Redaktion Reportage/Dokumentation in der ZDF-Hauptredaktion Innenpolitik. Ab 1985 war er Moderator, später auch Redaktionsleiter des "heute-journals". 1992 wechselte er kurzzeitig zur privaten Gesellschaft Westschienenkanal, aus der später Vox wurde, wo er als Programmdirektor arbeitete - nur etwa ein Jahr später kehrte er jedoch zum ZDF zurück und moderierte bis 2003 seine halbstündige Talksendung am Sonntagvormittag.
Nach zwei Jahren als Chefreporter des ZDF leitete Ruprecht Eser von 1997 bis 2003 die ZDF-Hauptredaktion Gesellschafts- und Bildungspolitik und verantwortete unter anderem das ZDF-Magazin "ML mona lisa", ehe er von 2004 bis 2009 zum zweiten Mal als Leiter des ZDF-Studios in London über die Ereignisse im Vereinigten Königreich - erstmals war er dort in den Jahren 1984 und 1985 im Einsatz.
"Wir trauern um einen Vollblutjournalisten und hartnäckigen Interviewer, der jahrzehntelang die politische Berichterstattung des ZDF prägte, zumal während der deutschen Wendejahre", sagte ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten. "Ruprecht Eser, von dem ich selbst viel gelernt habe, bleibt Vorbild für kritischen und fairen Journalismus."