Der frühere "Tagesthemen"-Anchor Ulrich Wickert hat von der Politik klare Entscheidungen bezüglich der künftigen Aufstellung der Öffentlich-Rechtlichen gefordert. "Das Problem ist: Die Politik müsste den Mut haben, Tabula rasa zu machen und meinetwegen Radio Bremen und den Saarländischen Rundfunk abschaffen und eine ganze Reihe von anderen Dingen reduzieren", sagte Wickert in einem Interview mit der "Bild am Sonntag".
Die derzeitige Krise, ausgelöst durch Skandale um die ehemalige RBB-Intendantin Patricia Schlesinger, sei jedoch "in dieser Form nicht absehbar" gewesen, erklärte der Journalist, der in wenigen Tagen seinen 80. Geburtstag feiern wird. "Das, was im RBB passiert ist, hat das berühmte Fass zum Überlaufen gebracht. Ich bin der Meinung, das ist auch gut so. Es wird meines Erachtens aber immer noch nicht genügend darüber diskutiert."
In dem Interview nennt Ulrich Wickert zugleich mehrere Beispiele, wie seines Erachtens nach Einsparungen erzielt werden könnten. "Man muss sich ja nur mal angucken, dass das Elbphilharmonie Orchester vom NDR bezahlt wird, obwohl die Elbphilharmonie der Stadt Hamburg gehört. Das versteht doch kein Mensch", so Wickert. Außerdem forderte er die Intendantinnen und Intendanten auf, mutig über das Programm nachzudenken. "Vor allem bei Dingen, die gefühlt automatisch laufen. Jeden Tag ein Krimi oder die Wiederholung eines Krimis muss doch nicht sein."
Wickert weiter: "Leider haben wir nicht die Leichtigkeit der Franzosen - oder zu viele Redakteure, die sie verhindern. Und warum der 'Weltspiegel', der einmal pro Woche gesendet wird, ganze vier Redaktionen braucht, muss ich auch nicht verstehen.“