Beim Eurovision Song Contest soll ab dem kommenden Jahr nur noch ein Televoting darüber entscheiden, welche Länder sich für das Finale qualifizieren. Wie die Europäische Rundfunkunion (EBU) mitteilte, wird die Jury im Zuge dessen in den beiden Halbfinalshows abgeschafft. Neu ist zudem, dass erstmals auch Fans abstimmen können, deren Länder nicht am ESC teilnehmen. Dies soll mittels einer kostenpflichtigen Online-Abstimmung geschehen.
Konkret sieht der Plan vor, das Online-Voting dieser Länder zusammenzuaddieren. Dieses Ergebnis soll dann so viel zählen wie das Voting eines Teilnehmerlandes. Ein solches "Rest of the World"-Voting soll darüber hinaus auch im Finale eingeführt werden, in dem aber auch weiterhin die Jurys einen gehörigen Einfluss haben werden.
"In seiner 67-jährigen Geschichte hat sich der Eurovision Song Contest ständig weiterentwickelt, um relevant und spannend zu bleiben", sagte Martin Österdahl, Executive Supervisor beim ESC. "Diese Änderungen würdigen die immense Popularität der Show, indem sie dem Publikum des größten Live-Musik-Events der Welt mehr Macht verleihen. Im Jahr 2023 werden nur die Zuschauer des Eurovision Song Contest entscheiden, welche Länder es ins große Finale schaffen, und angesichts der globalen Auswirkungen der Veranstaltung kann jeder, der die Show verfolgt, unabhängig davon, wo auf der Welt er lebt, seine Stimme für seinen Lieblingssong abgeben."
Österdahl weiter: "Durch die Einbeziehung von Jurys aus Musikprofis in die Entscheidung über das Endergebnis können alle Songs des Großen Finales nach möglichst breiten Kriterien bewertet werden. Wir können auch die Tradition beibehalten, durch Europa und Australien zu reisen, um Punkte zu sammeln und eine spannende Abstimmungssequenz zu gewährleisten, bei der der Gewinner erst ganz am Ende der Show bekannt gegeben wird."
Dass die Rolle des Publikums gestärkt wird, könnte auch mit den Unstimmigkeiten bei bei den Jury-Abstimmungen aus sechs Ländern während des diesjährigen Eurovision Song Contests zusammenhängen. 2023 wird der Musikwettbewerb in Liverpool stattfinden - als Ersatz für die kriegsbeutelte Ukraine, die in diesem Jahr den ESC gewonnen hatte.