Der Bayerische Rundfunk (BR) steht vor Veränderungen. "Wir werden in den nächten Wochen Ergebnisse eines großen Priorisierungsprogramms verkünden", sagte BR-Intendantin Katja Wildermuth einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zufolge auf einer medienpolitischen Veranstaltung, zu der die bayerischen Grünen geladen haben. "Das wird eines der größten Verzichtsprogramme, die der BR in den letzten Jahren hatte."
Details zu den Plänen nannte Wildermuth demnach nicht, verwies jedoch im Laufe der Diskussion, an der unter anderem auch ProSieben- und Sat.1-Chef Daniel Rosemann teilnahm, auf den öffentlich-rechtlichen Auftrag, alle Gruppen der Gesellschaft zu erreichen: "In Zeiten der Digitalisierung erwartet jede Zielgruppe ein auf sie geschärftes Programm", so Wildermuth. Die Intendantin verwies auf eine Studie, wonach der BR immer noch 77 Prozent seines Geldes für Zielgruppen über 50" ausgebe. "Das müssen wir ändern", sagte Wildermuth und kündigte schon mal an, dass sich die Zuschauerinnen und Zuschauer im Linearen an mehr Wiederholungen gewöhnen müssten. "Dafür gibt es tolle fiktionale Angebote in der Mediathek."
Im Rahmen der Diskussion ging es auch um die Fiktion - und die Frage, warum bei den ProSiebenSat.1-Sendern so wenig davon aus Deutschland komme. Doppel-Senderchef Daniel Rosemann betonte, dass seine Sendergruppe weniger Fiktion als vor fünf Jahren produziere, "weil es bei uns aktuell nicht möglich ist, Fiktion zu refinanzieren". Eine Folge von 45 Minuten einer guten deutschen Serie koste heute eine Million Euro. "Das ist kein Spiel mehr, bei dem wir mitspielen können", sagte er laut "FAZ" mit Blick auf einen durch Netflix und Amazon aufgeheizten Markt.
Zugleich erklärte Rosemann, dass man selbst bei vielen Primetime-Shows keinen Gewinn mache. "Da zahlen wir drauf. Dafür gibt es 2400 Folgen 'Big Bang Theory' pro Jahr, wo wir wieder Geld verdienen. Aber sonst sehen wir da kein Land."