Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) steht an seiner Spitze vor einem personellen Neuanfang. Wie Karola Wille am Montag vor dem MDR-Rundfunkrat bekannt gab, wird sie sich im Herbst kommenden Jahres in ihrem dann 65. Lebensjahr nicht für eine dritte Amtszeit bewerben. Ihr Vertrag wird somit am 31. Oktober 2023 enden.
Nach bislang elf Jahren als Intendantin könne sie sagen, dass sie den MDR mit seinem Leitbild und dem Ziel, ein "MDR für alle" zu sein, gut aufgestellt sehe, so Wille, "um als politisch und wirtschaftlich unabhängiges Medienhaus heute und in Zukunft ein verlässlicher medialer Anker für die Menschen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu sein". Der MDR sei moderner geworden, vielfältiger und für einen großen Teil der Bevölkerung gesellschaftlich relevant. Im Herbst 2023 wird jedoch nach vielen Jahren in Führungsverantwortung beim MDR der Zeitpunkt sein, "den Staffelstab zu übergeben", erklärte die scheidende Intendantin.
"Führungskraft mit ostdeutscher Biografie"
"Ich habe größten Respekt vor der Leistung der Intendantin in zwei Amtszeiten", sagte die MDR-Verwaltungsratsvorsitzende Birgit Denzel. "Für ihre persönliche Entscheidung, nicht erneut für eine weitere sechsjährige Periode zur Verfügung zu stehen, habe ich Verständnis. Würdigen möchte ich insbesondere ihren erfolgreichen Einsatz für die Verankerung des MDR in der Bevölkerung, ihre stringente Führung in schwierigen Situationen, der konsequente Reformkurs im ARD-Vorsitz des MDR und die gemeinsam in der ARD erreichte Ansiedlung der Gemeinschaftseinrichtung ARD Kultur beim MDR.
Als "Führungskraft mit ostdeutscher Biografie" steuere Wille den MDR seit elf Jahren "außerordentlich erfolgreich, stets zuverlässig, mit hohen Ansprüchen und Entschiedenheit im Sinne der dienenden Freiheit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks", sagte der Rundfunkratsvorsitzende Dietrich Bauer.
Nach den Vorgaben des MDR-Staatsvertrag ist es jetzt die Aufgabe des MDR-Verwaltungsrates, dem Rundfunkrat bis Ende Januar einen Personalvorschlag für die Leitung des öffentlich-rechtlichen Senders ab November 2023 zu unterbreiten. Eine Amtsperiode als Intendantin oder Intendant beim MDR dauert sechs Jahre.
Bis dahin wird es nicht an Aufgaben mangeln. "In den nächsten Monaten steht das öffentlich-rechtliche Rundfunksystem vor immensen Herausforderungen", betonte Karola Wille am Montag. "Die ARD ist auf einem Reformweg, den es weiter konsequent zu beschreiten gilt. Und wir im MDR sind zugleich mitten in einer tiefgreifenden Transformation. Diesen und anderen Themen werde ich mich bis zum Ende meiner Amtszeit weiterhin mit voller Kraft widmen."