Trauer um den Journalisten Wolf Schneider: Der Sprachkritiker und Journalistenausbilder ist im Alter von 97 Jahren gestorben. 1979 hatte Wolf Schneider die Leitung der gerade gegründeten Hamburger Journalistenschule übernommen, die später nach Henri Nannen benannt wurde, und sie für 16 Jahre geleitet. Seine journalistische Laufbahn hatte Schneider 1947 bei der "Neuen Zeitung" in München begonnen, danach war unter anderem USA-Korrespondent der "Süddeutschen Zeitung", Chef vom Dienst und Verlagsleiter des "Stern" und Chefredakteur der "Welt".
Darüber hinaus war er Moderator der "NDR Talk Show". Neun Jahre lang führte er durch die Sendung, in der er während dieser Zeit immer wieder seine Sicht auf die Entwicklung der deutsche Sprache äußerte. In Erinnerung bleiben wird Wolf Schneider daher vielen als "deutscher Sprachpapst", der etwa über die Rechtschreibreform einst sagte, diese sei "so überflüssig wie ein bayrischer Kropf". Auch das Gendern war Schneider zuwider. Dies bezeichnete er einst als "Wichtigtuerei von Leuten, die von Sprache keine Ahnung haben". Zeit seines Lebens verfasste Wolf Schneider 28 Sachbücher, darunter Standardwerke wie "Deutsch für Profis" und "Das neue Handbuch des Journalismus".
"Wolf Schneiders Ziel für die Nannenschule lautete: die beste Ausbildungsstätte für Journalisten in Deutschland zu etablieren. Dies hat er ohne Zweifel erreicht – mit harter Hand, höchsten Standards und unter großem Einsatz für seine Schülerinnen und Schüler", so Christoph Kucklick, Leiter der Henri-Nannen-Schule. "Er hat auch weit über die Schule hinaus gewirkt und viele den treffenden Ausdruck gelehrt, das gute Deutsch. Qualität, so sein berühmtester Spruch, kommt von Qual – und so behalten wir ihn in Erinnerung: als qualitätsversessenen, kantigen, klugen, scharfzüngigen Mann mit einem großen Herz, das er auch zu verbergen wusste."
Schneider wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, unter anderem mit dem Nannen Preis für sein Lebenswerk und zuletzt mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.