Die jüngere deutsche ESC-Geschichte ist mit Blick auf die Platzierungen bekanntlich ein ziemliches Desaster. Zwar erreichte Michael Schulte 2018 einen starken vierten Platz - doch ansonsten belegte der deutsche Beitrag seit 2015 durchgehend stets den letzten oder vorletzten Platz im ESC-Finale. Nun schraubt man angesichts dessen einmal mehr ein bisschen am deutschen Vorentscheid und bezieht dabei nun erstmals auch TikTok mit ein.
So kann man sich mit einem Video unter dem Hashtag #UnserLiedFürLiverpool auf TikTok bewerben und sich dort dem Urteil der Community stellen. Die "aussichtsreichsten Songs" auf der sozialen Plattform, die den ESC-Richtlinien entsprechen, werden dann noch einmal zur Abstimmung gestellt. Wer sich bei TikTok schließlich durchsetzt, erhält ein Ticket zum klassischen Vorentscheid - für den man sich außerdem auch über eine Einreichung auf eurovision.de bewerben kann. Zudem werde der NDR auch selbst auf Künstlerinnen und Künstler zugehen. Einsendeschluss ist der 28. November.
Die Bewerbungen wird dann ein Team, dem Expertinnen und Experten aus der Musikbranche, der deutschen ESC-Delegation, der internationalen ESC-Welt und der ARD-Popradios angehören, sichten und weitere Beiträge auswählen, die beim deutschen Vorentscheid antreten, der für Anfang März geplant ist. Neben dem TV-Publikum sollen auch die Hörerinnen und Hörer von Antenne Brandenburg, Bayern 3, Bremen Vier, hr3, MDR Jump, NDR 2, SR 1, SWR3 und WDR2 wieder online mit abstimmen, dieses Ergebnis fließt dann mit in die Gesamtwertung ein.
Andreas Gerling, der das ARD-Team für den ESC beim NDR leitet, sagt: "Dieser Wettbewerb, Europas größte Musikshow, liegt uns sehr am Herzen. Und wir treten an, um vorn mitzuspielen. Wer sich also zutraut, mit hoher Qualität Deutschland musikalisch wieder nach vorn zu bringen, ist uns herzlich willkommen. Ich freue mich auf einen hoffentlich sehr bunten, sehr spannenden Wettbewerb."
Das Finale des Eurovision Song Contests 2023 findet am 13. Mai in Liverpool statt. Die EBU hatte sich aus Sciherheitserwägungen entschieden, den ESC im kommenden Jahr nicht in der Ukraine stattfinden zu lassen, obwohl die ukrainische Band Kalush Orchestra in diesem Jahr gewonnen hatte. Alternativ springt nun die BBC ein, die aber in Zusammenarbeit mit dem ukrainischen Fernsehen UA: PBC sicherstellen will, dass viele ukrainische Elemente in der Show auftauchen werden.