Nachdem in zahlreichen Rundfunkanstalten der ARD zu einem Warnstreik aufgerufen wurde, kommt es an diesem Mittwoch zu zahlreichen Beeinträchtigungen im Programm, die auch für das Publikum spürbar sein werden. Mit der konzentrierten Aktion reagiere man auf die "festgefahrenen Verhandlungsstände" in der aktuell laufenden Tarif-Auseinandersetzung, teilte ver.di am Tag zuvor mit.

Wie genau sich der Warnstreik auf die ARD-Programme auswirken wird, ergänzen wir im Laufe des Tages an dieser Stelle:

Bayerischer Rundfunk © BR
Der Bayerische Rundfunk teilte am Morgen mit, man versuche "die Auswirkungen auf das Programm so gering wie möglich zu halten". Dennoch seien Beeinträchtigungen "leider nicht zu vermeiden". Betroffen ist dabei vor allem der Hörfunk: So gibt es zunächst im Frühprogramm zentrale Nachrichten auf allen Wellen. Bei Bayern 2 entfällt die Sendung "kulturWelt" ab 8:30 Uhr, darüber hinaus soll es gegebenenfalls weitere Sendungen mit reduziertem Angebot geben. Bei BR-Klassik wiederum entfällt die Morgensendung "Allegro", während es bei BR24 Radio ein eingeschränktes Nachrichtenangebot gibt. Ab 9 Uhr wird dort zudem das Programm von Bayern 1 übernommen. Der Jugendsender Puls wird darüber hinaus ab 16 Uhr kein Live-Programm mehr ausstrahlen und BR Schlager setzt schon ab 10 Uhr auf ein unmoderiertes Musikprogramm.

WDR-Logo © WDR
Beim WDR hat WDR5 in der Nacht bereits die Nachrichten von NDR Info übernommen, 1Live und WDR2 sendeten zudem die SWR-Nachrichten der "ARD-Popnacht". Darüber hinaus haben Cosmo und 1Live zweimal keine "eigenen" Nachrichten gesendet, auch "Der Tag um..." bei WDR 5 entfällt. Dafür soll tagsüber durchgehend "WDR aktuell" für alle Wellen sichergestellt werden, heißt es. Auch die "Lokalzeit" auf WDR 2 findet am Mittwoch in anderer Form mit Regionalnachrichten statt. Auf WDR 3 wurde zwischen 6 und 7 neben den Nachrichten jeweils zur vollen und halben Stunde und einer kurzen Streikinfo ausschließlich Musik gespielt. WDR 4 sendet heute mit außerdem nur einem Moderator. Im Fernsehen wiederum konnte das "ARD-Morgenmagazin" zwar Sendern - allerdings "mit kleinen Einschränkungen bei Kamera und Licht". "Live nach Neun" im Ersten wird dagegen durch eine alte Ausgabe ersetzt.

SWR © SWR
Beim SWR hält man sich unterdessen noch bedeckt mit Äußerungen zu möglichen Auswirkungen auf das Programm. Die Gewerkschaft ver.di habe die Mitarbeitenden ab 11:00 Uhr für etwa 90 Minuten zur Teilnahme an Kundgebungen aufgerufen. "Der Begriff Streik wird dabei vermieden", sagte eine SWR-Sprecherin gegenüber DWDL.de. "Wir können leider vorab nicht sagen, was das bedeutet", erklärte sie weiter. Man müsse aber "natürlich damit rechnen", dass Kolleginnen und Kollegen an den Kundgebungen teilnehmen.

Radio Bremen © Radio Bremen-Foto Martin von Minden
Bei Radio Bremen läuft der Warnstreik zwischen 9 und 14 Uhr, welche konkreten Auswirkungen das aufs Radioprogramm haben wird, ist noch nicht klar. Man gehe aber davon aus, dass man einen reduzierten Betrieb der Hörfunkwellen, der Hörfunknachrichten und des Nachrichtenportals butenunbinnen.de aufrecht erhalten könne. Auf die Fernsehsendungen erwartet man keine Auswirkungen. Beim Saarländischen Rundfunk findet ein Warnstreik zwischen 10:55 Uhr und 13:05 Uhr statt, über Auswirkungen aufs Programm ist noch nichts bekannt.

Beim NDR entfällt am Abend die geplante Ausstrahlung einer frischen "extra 3"-Folge. Der Sender will stattdessen ab 22 Uhr eine Best-of-Ausgabe auf Sendung schicken. Ruhig ist es nach Auskunft der Sender aktuell beim RBB und dem MDR. Auch beim Hessischen Rundfunk erwartet man keine Streikmaßnahmen, da dort derzeit keine Tarifverhandlungen stattfinden. 

Zum Hintergrund: Die Forderungen mehrerer Gewerkschaften belaufen sich auf Gehalts- und Honorarerhöhungen von durchschnittlich sechs Prozent, wobei man besonders Berufseinsteigerinnen und Niedrig-Verdiener bedenken will. Angesichts der hohen Inflation drängt man auf eine Laufzeit des Abschlusses von zwölf Monaten. Die Rundfunkanstalten bieten bislang maximal 2,8 Prozent bei einer deutlich längeren Laufzeit.

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