Die Vorwürfe gegen die Chefin des NDR-Landesfunkhauses Hamburg, Sabine Rossbach, haben sich nicht erhärtet. Wie der öffentlich-rechtliche Sender am Montag mitteilte, hat eine Prüfung der vorliegenden Vorwürfe durch die unabhängige Anti-Korruptionsbeauftragte keinerlei Korruptionstatbestände durch Handeln oder Unterlassen der Direktorin festgestellt. Die Vorwürfe der vergangenen Wochen hätten sich somit als falsch herausgestellt.
Allerdings habe Rossbach vor zehn Jahren in einem Fall gegen die NDR-Dienstanweisung zum Schutz vor Korruption verstoßen, weil sie damalige Vorgesetzte nur mündlich und nicht schriftlich über die Tatsache informiert hatte, dass ihre Tochter Miteigentümerin einer PR-Agentur ist, die in Hamburg Veranstaltungen betreut, über die auch im Programm des Landesfunkhauses berichtet wurde. Der erhobene Verdacht, dass Veranstaltungen im Programm des NDR "platziert" worden seien, sei bei den geprüften Fällen und Sachverhalten hingegen unbegründet.
Tatsächlich bekräftigte Rossbach ihre bereits vor Wochen getroffene Entscheidung, ihr Amt zum 1. April kommenden Jahres zur Verfügung zu stellen - "wegen des verloren gegangenen Vertrauens zwischen ihr und Teilen der Redaktion", wie es heißt. In einem Offenen Brief an Knuth hatte die Belegschaft unter anderem ein "Klima der Angst" und das Fehlen von Diskussionen auf Augenhöhe bemängelt. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit könne man sich nicht mehr vorstellen, so die 70 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner (DWDL.de berichtete).
"Die letzten Wochen waren nicht einfach für mich, wenngleich ich jederzeit von meiner journalistischen und persönlichen Integrität überzeugt war und bin", erklärte Sabine Rossbach am Montag. "Der unabhängige Bericht der Anti-Korruptionsbeauftragten entlastet mich und betroffene Kolleginnen und Kollegen im Landesfunkhaus Hamburg zugleich. Das ist mir wichtig, denn die Glaubwürdigkeit in unsere Arbeit ist unser höchstes Gut. Aber in den letzten Wochen ist viel gegenseitiges Vertrauen verloren gegangen - und deswegen möchte ich den Weg frei machen für eine Neuaufstellung im Landesfunkhaus Hamburg."