Beim Fernsehangebot der Deutschen Telekom, Magenta TV, laufen die Vorbereitungen auf die anstehende Winter-WM (Start: 20. November) auf Hochtouren. Der Anbieter überträgt alle 64 Matches live, 48 parallel zu den Sendungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, 16 aber gänzlich exklusiv (darunter zwei Achtelfinals, ein Viertelfinale und das Spiel um Platz drei, sofern Deutschland dieses nicht bestreitet). Entsprechend wurde das schon bei der Euro 2020, ausgetragen wegen der Pandemie 2021, eingesetzte Personal nochmals ausgebaut.
Wie am Mittwochmittag bekannt wurde, ergänzen etwa Tabea Kemme, Fußballer Javi Martinez, Gladbach-Spieler Lars Stindl sowie Martin Demichelis (Trainer FC Bayern München II) die Riege derer, die Spiele analysieren sollen. Sie stoßen somit zum schon aus den Übertragungen im Sommer 2021 bekannten Team um Michael Ballack, Fredi Bobic und Schiedsrichter Patrick Ittrich. Durch die Rahmenberichte der Spiele werden erneut Johannes B. Kerner, Sascha Bandermann und neu Anett Sattler führen. Anna Kraft wird in einer eigens eingerichteten WM-Lounge zum Plausch einladen. "Wir sind fasziniert von der inhaltlichen Qualität", sagte Johannes B. Kerner am Mittwoch mit Blick auf die redaktionellen Pläne. "Wir wollen die Kolleginnen und Kollegen so einzusetzen versuchen, dass sie uns zu den jeweiligen Spielen die perfekte Expertise liefern."
Wegen der teils frühen Anstoßzeit schon um elf Uhr, wird die Sendung "WM Live" teilweise von zehn Uhr morgens bis abends um 22:15 Uhr laufen. Obendrein verspricht Magenta TV eine eigene Warm-Up-Sendung, die während der Gruppenphase bereits um neun Uhr morgens startet. Ein Round-Up soll eine weitere Sendung, "Nachspielzeit", mit der von Sport1 bekannten Ruth Hofmann und dem auch für DAZN in Diensten stehenden Jonas Hummels, bilden. Mit Gästen soll darin das Geschehene am späteren Abend nochmals besprochen werden.
Taktische Analysen sollen erneut Jan Henkel und Manuel Baum präsentieren, auch Tobias Schweinsteiger, inzwischen Cheftrainer in der 3. Liga, ist am Start. TikToker Paul Fischer wurde als so genannter "Social Media Host" verpflichtet. Heimat der Magenta-Sendungen wird ein hybrides Studio, das reale und virtuelle Elemente verbindet. Als Herzstück dessen wurde eine 33 Meter breite LED-Wand bezeichnet. Kerner beschrieb das Set als gleichermaßen "kompakt", aber mit "vielen Spielflächen". Im Studio sollen Fans virtuell vor die Skyline in Doha, vor alle Stadien und Standorte der WM versetzt werden können. Vor Ort auf Stimmenfang gehen sollen die ehemalige Sky-Reporterin Anna-Sara Lange am Spielfeldrand sowie Thomas Wagner, der aus dem Quartier der deutschen Mannschaft berichtet. Lisa Ramuschkat soll Fanstimmen vor Ort einfangen und auch "kulturelle Themen" aufgreifen. Inhaltlich, erklärte Kerner, solle auf "tralala" verzichtet werden: "Wir machen Sportberichterstattung". Butzen erklärte aber, die kritische Debatte rund um den Austragungsort "ausdrücklich" zu unterstützen. Er sprach aber auch die Chance an, die öffentliche Aufmerksamkeit auf den Austragungsort zu lenken. Kerner: "Wir fragen, was zu fragen ist und sagen was zu sagen ist. Auch, was dieses Thema angeht."
Es ist das größte Turnier, das in dieser Sportart stattfindet. Das Besondere ist, dass es nur alle vier Jahre stattfindet. Dem werden wir Rechnung tragen. Wolff Fuss
Die wichtigen Spiele lässt Magenta TV erneut von Wolff-Christoph Fuss kommentieren. Er wird - anders als 2021 - auch vor Ort in Katar arbeiten. Des Weiteren kommen auch wieder Marco Hagemann, Jan Platte, Markus Höhner, Alex Klich und Benni Zander zum Einsatz. Neu in der Riege ist Jonas Friedrich, der Fußball zudem für Sky und Amazon Prime Video begleitet. Mit Christina Rann ist obendrein eine Kommentatorin im Einsatz. Rann ist bisher als Moderatorin und Interviewerin bekannt. "Wir haben darauf geachtet, dass wir Kolleginnen und Kollegen mit einer gewissen Aura haben", sagte Fuss. "Es ist das größte Turnier, das in dieser Sportart stattfindet. Das Besondere ist, dass es nur alle vier Jahre stattfindet. Dem werden wir Rechnung tragen", versprach der Fußballreporter.
Ausgewählte Spiele der WM sollen zudem auf drei parallelen Feeds übertragen werden. Neben einer dann klassischen Ausstrahlung sollen auf dem zweiten Kanal taktische Analysen mitsamt Taktik-Kommentar und einer Perspektive aus der Totalen angeboten werden. Kanal 3 soll lineares TV und Social Media Streaming kombinieren. Hierfür sollen die Influencer Pascal und Marcel Gurk eingesetzt werden. Wenn nötig und möglich, etwa zum Schluss der Gruppenphase, sind auch Konferenzschaltungen geplant.
"Wir wollen bei MagentaTV besondere Fußball-Momente mit dem besten Rahmenprogramm kombinieren", sagte Telekom-TV-Chef Arnim Butzen am Mittwochmittag, der von einem echten Fußballhighlight sprach. Anlässlich der WM hat die Telekom auch ein so genanntes Einstiegsangebot für Neukundinnen und -kunden geschnürt. Bei monatlicher Kündbarkeit soll MagentaTV dann zehn Euro pro Monat kosten. Bestandskunden, laut Butzen über vier Millionen, erhalten die WM über ihre schon bestehenden Tarife dazu. Wer über ein Empfangsgerät der Telekom verfgügt, also MagentaTV-Boxen, Receiver, oder Sticks – und auch sonst entsprechend ausgestattet ist, kann jedes der 64 Matches in Ultra HD erleben.
So berichtet das Free-TV
Auch ARD und ZDF haben sich jüngst in ihre Pläne zur Übertragung der Winter-WM in Katar schauen lassen. Das Erste setzt auf Moderator Alexander Bommes, dem für Expertise Thomas Hitzlsperger, Sami Khedira und Almuth Schult zur Seite stehen. Bei früheren Spielen wird Thomas Broich Analysen liefern. Das jeweilige Spiel des Tages wird aus dem Stadion begleitet, Esther Sedlaczek und Bastian Schweinsteiger melden sich dann. Tom Bartels, der auch das Finale kommentiert, begleitet unter anderem die 90 Minuten, auch Christina Graf wird als Kommentatorin im Einsatz sein.
Im ZDF moderieren im Wechsel Katrin Müller-Hohenstein sowie Jochen Breyer. Kommentieren werden unter anderem Bela Rethy und Claudia Neumann, Sven Voss arbeitet im DFB-Quartier, um Eindrücke zu sammeln. Experte der Übertragungen wird unter anderem Ex-Spieler Per Mertesacker sein. Das nationale Broadcast-Center für die 48 Matches steht auf dem Mainzer Lerchenberg. Das dort aufgebaute WM-Studio werden ARD und ZDF gemeinsam nutzen, das spart Geld.