Der Landesrundfunkrat Schleswig-Holstein hat eine externe Überprüfung der Vorwürfe, die beim NDR-Landesfunkhaus Schleswig-Holstein im Raum stehen, auf den Weg gebracht und damit die Wirtschaftskanzlei Deloitte beauftragt. Dies gab Laura Pooth, die Vorsitzende des Gremiums, am Montag im Anschluss an die Sitzung bekannt.
"Deloitte als renommierte und unabhängige Kanzlei verfügt über das nötige Knowhow, um die im Raum stehenden Vorwürfe gründlich zu untersuchen. Es muss geklärt werden, ob die landespolitische Berichterstattung des Landesfunkhauses in Kiel ausgewogen war und ist und ob die bestehenden redaktionellen Regeln und Abläufe ausreichend sind, um eine unangemessene Einflussnahme auf die landespolitische Berichterstattung zu verhindern. Die Bewertung der Ergebnisse, ob ein Verstoß gegen den NDR-Staatsvertrag vorliegt, obliegt nach Abschluss der Untersuchung dem Landesrundfunkrat. Die Ereignisse im Landesfunkhaus Schleswig-Holstein erfordern nach Auffassung des Gremiums eine rasche und gründliche Aufarbeitung. Darüber hinaus wird der Landesrundfunkrat weitere Gespräche mit Beschäftigten und Beteiligten im NDR Landesfunkhaus Schleswig-Holstein führen."
In Kiel gibt es eine Reihe von Vorwürfen gegen die Führungsriege. So sollen beispielsweise die frühere Politikchefin Julia Stein und der Chefredakteur Norbert Lorentzen gegen den Willen der Redaktion die politische Berichterstattung beeinflusst haben, indem sie beispielsweise ein Interview verhindert oder in Recherchen der eigenen Reporter eingegriffen haben sollen. Stein und Lorentzen wurden auf ihren Wunsch hin bereits bis auf weiteres von ihren Aufgaben entbunden, Landesfunkhaus-Direktor Thormählen befindet sich aktuell im unbezahlten Urlaub. Neben der externen Überprüfung wurde auch ein internes Gremium aus NDR-Journalistinnen und -Journalisten eingesetzt, das den Vorwürfen nachgehen soll.