Der ARD-Vorsitz wechselt im kommenden Jahr erwartungsgemäß vom WDR zum SWR. Das haben die Intendantinnen und Intendanten sowie Gremienvorsitzenden der ARD-Rundfunkanstalten am Mittwoch in Bremen beschlossen. Der WDR hatte den ARD-Vorsitz vor wenigen Wochen kurzfristig übernommen, nachdem die ehemalige RBB-Intendantin Patricia Schlesinger von dem Amt zurückgetreten war.
Neuer ARD-Vorsitzender wird damit SWR-Intendant Kai Gniffke, dessen Sender früher als ursprünglich geplant die Leitungsaufgabe für den öffentlich-rechtlichen Medienverbund übernimmt. Nach der eigentlichen Planung wäre der SWR erst 2024 an der Reihe gewesen.
"Es sind herausfordernde Zeiten für die ARD, die wir nur gemeinsam angehen können", sagte der derzeitige ARD-Vorsitzende Tom Buhrow, der ab 2023 Gniffkes Stellvertreter wird. "In diesen Tagen zeigt sich ganz besonders: Die Menschen im Land erwarten von uns als öffentlich-rechtlichem Rundfunk, dass wir Konsequenzen aus Fehlern ziehen, transparent handeln, uns weiterentwickeln und ein zeitgemäßes, innovatives Programm für die ganze Gesellschaft anbieten. Das ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, bei der Kai Gniffke die volle Unterstützung der Gemeinschaft hat."
Gniffke sagte, die ARD gehöre "allen Menschen in Deutschland, denn sie wird von der ganzen Gesellschaft getragen". Das sei ein großes Privileg. "Wir werden noch deutlicher herausstellen, dass wir unabhängig und der journalistischen Qualität verpflichtet sind." Auftrag der ARD sei es, allen Menschen in Deutschland ein umfassendes Medienangebot zu machen, das sie interessiert und im persönlichen Alltag relevant ist. "Mit guter journalistischer Arbeit müssen wir für das Vertrauen der Menschen kämpfen", so Gniffke zu seiner bevorstehenden Aufgabe. '
Zugleich betonte der SWR-Intendant, dass gemeinschaftliches Handeln entscheidend sein werde, um das bestmögliche Programm anzubieten. "Hieran möchte ich gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Landesrundfunkanstalten, aber auch zusammen mit dem ZDF und Deutschlandradio arbeiten. Der Fokus muss dabei immer auf den Bedürfnissen des Publikums liegen."
Erst vor wenigen Tagen hatte Kai Gniffke mit einem Interview für Aufsehen gesorgt. In der "Allgemeinen Zeitung" sprach der künftige ARD-Vorsitzende darüber, wie ein mögliches Mantelprogramm für die Dritten Programme aussehen könnte (DWDL.de berichtete).