In der kommenden Woche meldet sich das bis dato quotenschwache ProSieben-Journal "Zervakis & Opdenhövel" im ProSieben-Programm zurück. Insgesamt elf neue Folgen hat der Münchner Sender bis Jahresende angekündigt – die Arbeiten an Beiträgen für die von Linda Zervakis und Matthias Opdenhövel präsentierte Sendung laufen bereits seit einiger Zeit wieder – und haben insbesondere in Berlin für ordentlich Aufregung gesorgt. Ende August machte die Redaktion in einem Berliner Lokal ein Experiment. Es ging dabei um so genanntes "Needle-Spiking". Dabei werden Betroffene auf Partys oder Festivals mit einer Nadel gestochen, danach treten Klagen über Unwohlsein oder Benommenheit auf, injiziert werden zumeist KO-Tropfen. Auch ProSieben-Mitarbeitende sollen an diesem Abend gepiekst haben, allerdings nicht mit einer Nadel, sondern mit einem Textmarker, was komplett ungefährlich sei, wie Sendersprecher Christoph Körfer nun dem "Spiegel" sagte.
Dennoch entstand durch das Experiment, das offenbar nur durch einen Zettel mit der Aufschrift "Dreharbeiten" angekündigt war, größere Aufregung. Luise Marie Ritter, selbst Autorin, beschwerte sich via Instagram: "So was kann retraumatisierend sein, so was kann Panikattacken auslösen". Sie selbst hätte panische Angst gehabt nachdem eine Freundin, Marie Becker, auf der Tanzfläche so einen Pieks gespürt habe. Doch die Ausführungen von Ritter unterscheiden sich von dem, was ProSieben sagt.
Während Ritter davon spricht, nicht sofort aufgeklärt worden zu sein und dass eine "Verantwortliche des Senders" in Tränen ausbrach, als Ritter und ihre Clique die Polizei rufen wollte, erklärte Sendersprecher Körfer: "Unmittelbar nachdem das TV-Team erkannt hat, dass die Dame nach der Berührung mit dem Textmarker verunsichert ist, wurde sie von unserer Reporterin aufgeklärt." Niemand sei also über Stunden im Unklaren gelassen worden. Das lässt sich auch durch Rohmaterial der Aufnahmen belegen, die DWDL.de am Freitagnachmittag gesehen hat. Klar erkennbar ist: Die Aufklärung durch eine Redakteurin erfolgte unmittelbar und in einem längeren Gespräch im Garderoben-Bereich. Das TV-Team und die Betroffene trennten sich dann recht einvernehmlich. Erst später und nach der Aufklärung sind die Emotionen offenbar wieder hochgekocht.
Ritter, die nach eigenen Angaben früher bereits Erfahrungen mit K.O.-Tropfen habe machen müssen, indes verurteilt gegenüber dem Spiegel, dass der Privatsender "bewusst Frauen in Angst versetzt und verunsichert" habe, "um die Reaktion mit versteckter Kamera zu filmen".