Seit Anfang 2021 war Ines Hoge-Lorenz Landesfunkhausdirektorin des MDR in Sachsen-Anhalt. Nun ist sie aber von diesem Amt vorsorglich zurückgetreten, weil sie eigenen Angaben zufolge vor Amtsantritt und bis jetzt nicht transparent gemacht hatte, dass ihr Ehemann vor mehr als einem Jahrzehnt in die Causa Foht involviert war. Foht war früher MDR-Unterhaltungschef und muss sich ab September, also Jahre nach Bekanntwerden von Vorwürfen gegen ihn, wegen mutmaßlichem Betrug und ebensolcher Untreue vor Gericht rechtfertigen. Der MDR hatte Foht einst entlassen, vor dem Arbeitsgericht wurde ein Vergleich zwischen Manager und Sender getroffen.
Das hat nun Auswirkungen auf Hoge-Lorenz. Dazu, dass ihr Ehemann in der Causa Foht eine Rolle gespielt hat, "gab es vor vielen Jahren bereits eine Entscheidung des Gerichtes. Obwohl ich davon ausgegangen bin, dass mit der Entscheidung des Gerichtes die Sache für meinen Mann erledigt ist, hätte ich dies dennoch selbst gegenüber der Intendantin und den Gremien transparent machen müssen. Ich möchte nicht, dass dadurch meine Integrität in Frage gestellt wird und dem MDR Schaden entstehen könnte", erklärte die Fernsehmanagerin nun die Gründe ihres überraschenden Rücktritts.
MDR-Intendantin Karole Wille erklärte indes, die Entscheidung "mit großem Respekt und Bedauern" zur Kenntnis zu nehmen. Hoge-Lorenz habe "die digitale Entwicklung im MDR maßgeblich mit vorangebracht und großen Anteil an der Neu- und Weiterentwicklung verschiedener Formate". Hoge-Lorenz wird den MDR nicht verlassen, sondern mit Beginn des Septembers in der Hauptredaktion Information und Innovation der Programmdirektion Leipzig arbeiten.
Die Leitung des Landesfunkhauses Sachsen-Anhalt übernimmt ab September und kommissarisch Sandro Viroli. Er ist der dienstälteste Direktor und macht den Job ergänzend zu seiner Funktion als Landesfunkhausdirektor Sachsen. Parallel dazu wird die Stelle in Sachsen-Anhalt "umgehend" ausgeschrieben, so soll eine schnelle dauerhafte Lösung gewährleistet werden.