Mit hyperlokalen Produktionen will Amazon Studios weiterhin in seinen Märkten vorrangig das jeweils einheimische Publikum erreichen. "Wir hatten schon immer eine andere Strategie", sagt Georgia Brown am Mittwoch beim Edinburgh TV Festival. Während andere Streamingdienste die Refinanzierung lokaler Inhalte immer über die internationale Auswertung erklärten, ist das schon per Aufstellung von Prime Video als Teil von Amazon Prime nicht nötig. 

Dass andere Streamingdienste bislang mehr Menge produzierten, ist dabei auch kein Argument für Brown, die nach eigenen Aussagen einen langsameren aber stetigeren Ansatz mit überlegt kuratierten Inhalten verfolge. "Wir wollen in eine Vielzahl von verschiedenen Genres investieren." Dafür sein man allen Ideen gegenüber sehr aufgeschlossen, weil man noch immer in einer experimentellen Phase sei. Auch in Deutschland hatte Prime Video bereits früher als Netflix mehr als nur fiktionale Serien beauftragt.

Als sie 2017 den Job bei Amazon Studios angetreten sei, waren Highend-Serien im Fokus aber die große Gelegenheit habe sie im Non-Fiktionalen gesehen und nennt als aktuelles Beispiel für den Erfolg der Strategie "LOL: Last One Launig" als erfolgreiches Beispiel für ein non-fiktionales Format, das Amazon in weitere Märkte bringen will. Auch im Bereich Reality- und Gameshow will Amazon Studios nachlegen. In den USA hat man damit bereits Erfahrungen gesammelt, u.a. in Zusammenarbeit mit Heidi Klum. 

Gerade befindet sich mit "007s Road to a Million" eine Gameshow basierend auf dem James Bond-Franchise in Produktion, bei der Amazon Studios von der Übernahme des ehrwürdigen Hollywoddstudios MGM profitiert. Laut Fozia Khan, bei Amazon Studios in Großbritannien verantwortlich für die Entwicklung von non-fiktionaler Unterhaltung, sei man "auf der Suche nach mehr Shows wie dieser: mutige, innovative Reality-Shows für unsere jüngeren Kunden."

Zusammen mit Amazon-Kollegen Harjeet Chhokar kündigte Fozia Khan in Edinburgh auch zwei neue britische Doku-Projekte an: Neben "Fake Sheikh" ist insbesondere "The Greatest Show Never Made" aus Branchensicht von Interesse: Es geht um die Aufarbeitung eines kuriosen Kapitels britischer Mediengeschichte als vor zwanzig Jahren 30 Kandidatinnen und Kandidaten dachten Teil einer neuen Reality-Show zu sein, die sich als Fake entpuppte.

Beim Blick auf die fiktionalen Produktionen der kommenden Monate erwähnte Georgia Brown neben einigen britischen Produktionen auch die deutsche Produktion "Der Greif", die Verfilmung des Buches von Wolfgang Holbein, sowie den spanischen SciFi-Film "Awareness".