Nächster Rücktritt in der RBB-Affäre: Nach Intendantin Patricia Schlesinger und dem Verwaltungsratsvorsitzenden Wolf-Dieter Wolf hat nun auch Friederike von Kirchbach ihr Amt als Vorsitzende des Rundfunkrats niedergelegt. Das teilte die Theologin am Samstag mit. "Der RBB steht vor einem Neuanfang. Nach zehn Jahren als Vorsitzende des Rundfunkrates möchte ich dazu einen Beitrag leisten und stelle mein Amt zur Verfügung", sagte von Kirchbach.
Der Rundfunkrat habe mit Schlesingers Abberufung "den Weg für neue Strukturen und Personen im RBB frei gemacht", erklärt sie weiter. "Für alles, was jetzt kommt, sehe ich neue Verantwortliche in der Pflicht, deshalb trete ich zurück." Friederike von Kirchbach stand dem Rundfunkrat seit Januar 2013 vor und war seit 2007 Mitglied des Gremiums, das sie ebenfalls mit sofortiger Wirkung verlässt. Vorerst soll der stellvertretende Rundfunkratsvorsitzende Dieter Pienkny die Amtsgeschäfte kommissarisch überneehmen.
Der RBB-Rundfunkrat hatte erst am vergangenen Montag in einer Sondersitzung die Abberufung von Patricia Schlesinger als Intendantin beschlossen (DWDL.de berichtete). Zu den konkreten Gründen für die Abberufung wollte sich das Gremium Blick auf die weiterhin laufende juristische Auseinandersetzung nicht äußern, das Vertrauensverhältnis zu Schlesinger sei jedoch "nachhaltig zerstört", hieß es.
"Ich bin nicht bereit, meine berufliche Integrität als Pfarrerin und Seelsorgerin in Frage stellen zu lassen."
Friederike von Kirchbach
In der Kritik stand zuletzt auch der Rundfunkrat selbst. Kritiker werfen dem Gremium vor, seinen Kontrollpflichten nicht ausreichend nachgekommen zu sein. Der Rundfunkrat wiederum kündigte schon vor einigen Tagen an, "seine eigene Rolle und Arbeitsweise kritisch hinterfragen" kritisch hinterfragen zu wollen - dann allerdings ohne die langjährige Vorsitzende, wie man jetzt weiß.
"In der aktuellen Debatte um den RBB und das öffentlich-rechtliche System soll es nicht um Personen gehen, für mich steht die Sache im Vordergrund", erklärte Friedrike von Kirchbach am Samstag. "Dazu gehört die selbstkritische Betrachtung unserer Arbeit im Rundfunkrat in der Vergangenheit. Diese Diskussion jetzt noch mit angestoßen zu haben, ist mir wichtig. Ich bin andererseits nicht bereit, meine berufliche Integrität als Pfarrerin und Seelsorgerin in Frage stellen zu lassen, das geschieht öffentlich und ist für mich nicht hinnehmbar. Die Geschicke des RBB werden in neue Hände gelegt. Meine Verantwortung war es, diesen Prozess einzuleiten, das ist getan und ich ziehe einen Schlussstrich."