Nachdem "Business Insider" und das hauseigene RBB-Rechercheteam die Funktionsweise des Bonus-Systems - das vom RBB nicht so genannt wird - offengelegt hatte, rang sich die Geschäftsleitung des RBB im Laufe des Mittwochs doch noch zu einem Schritt zu mehr Transparenz durch und legte im Intranet gegenüber der eigenen Belegschaft offen, welche Vergütung die Geschäftsleitung - mit Ausnahme der ausgeschiedenen Intendantin - zuletzt erhielt.
Demnach beläuft sich die Grundvergütung für den Verwaltungsdirektor Hagen Brandstäter, der nun auch amtierender Intendant ist, für 2022 auf 230.000 Euro, Programmdirektor Schulte-Kellinghaus erhielt 215.425 Euro, die Juristische Direktorin Susann Lange 198.900 und der Produtkions- und Betriebsdirektor Christoph Augenstein 196.000 Euro.
Dazu kam bei allen ein erkleckliche Summe an "leistungsorientierter Vergütung" zwischen 30.738 und 39.195 Euro. Das System sieht vor, dass bei den monatlichen Zahlungen von der Grundvergütung zunächst 8,33 Prozent einbehalten werden, was das sogenannte Basisgehalt ergibt. Anhand von Zielvereinbarungen wird dann aber ein zusätzlicher Bonus gezahlt, der deutlich über das Grundgehalt hinausgeht, der Aufschlag aufs Basisgehalt beträgt - je nach Grad der Erfüllung der Ziele - bis zu 25 Prozent.
Pauschal gibt es für alle zudem noch zu versteuernde 500 Euro brutto pro Monat als KFZ-Pauschale anstelle eines Dienstwagens, womit alle Fahrten zwischen Berlin und Potsdam abgegolten werden, eine steuer- und sozialversicherungsfreie "Aufwandsentschädigung" von 250 Euro. Und für die zusätzlichen Aufgaben während des ARD-Vorsitzes zudem noch weiter 1.700 Euro brutto pro Monat.
In der im Fernsehen übertragenen Talkrunde zur RBB-Krise am Mittwochabend kündigte der geschäftsführende RBB-Intendant Brandstäter nun an, dieses 2018 in dieser Ausprägung eingeführte System abzuschaffen und für dieses jahr keine zusätzlichen Zahlungen in Anspruch zu nehmen. "Wir sind uns in der Geschäftsleitung einig, dass dieses System der leistungsorientierten Vergütung für die Führungskräfte (...) keine Zukunft mehr hat." Man werde den Verwaltungsrat um Prüfung bitten, dieses System so nicht weiter fortzuführen, sagte Brandstäter und fügte an: "Ich wage die Prognose, dass es das so (...) nicht weiter geben wird."
Dass die Offenlegung so lange auf sich warten ließ, begründete Brandstäter damit, dass er zunächst habe klären müssen, ob er die Stillschweigen-Vereinbarung aus den Arbeitsverträgen aufheben dürfe. Diese Information habe er nun erst vom Verwaltungsrat bekommen. Dass er demnach der Ansicht war, auch sein eigenes Gehalt nicht nennen zu dürfen, erscheint aber zumindest kurios.