Für den 1. September hatten die ARD und ihre Vermarktungstochter ARD Media ins Grandhotel Schloss Bensberg eingeladen, um bei der so genannten ARD Medienlese, einem exklusiven Abendessen mit Programm die Vermarktungsmöglichkeiten, Programm-Highlights und strategische Perspektiven der ARD zu präsentieren. Die jährliche Veranstaltung für Werbekunden wurde 2002 ins Leben gerufen und zwar genau dort, wo man dieses Jahr auch wieder feiern wollte.
Doch das exklusive Event ("Um festliche Abendgarderobe wird gebeten") wurde jetzt abgesagt, wie ARD Media am Mittwoch auf Anfrage des Medienmagazins DWDL.de bestätigt. Dass Schlesinger nicht mehr teilnehmen würde, war zu erwarten. Doch angesichts der aktuellen Debatte um Schlesinger, den RBB und die Öffentlich-Rechtlichen möchte man wohl keine weitere Angriffsfläche bieten. Eine Location, die man in der Einladung bewirbt mit "Früher ein fürstliches Jagdschloss, heute eines der führenden Hotels der Welt" wirkt unpassend.
Norbert Rüdell, Sprecher des Vermarkters ARD Media, formuliert es auf Anfrage kürzer: "Die aktuelle Lage hat uns dazu bewogen, die Medienlese für dieses Jahr abzusagen." Schon ganz unabhängig vom Fall Schlesinger lag ARD und ARD Media viel daran, den Charakter der Kunden-Veranstaltung der kommerziellen Tochter trotz luxuriösem Ambiente klarzustellen. Abbinder der Einladung war ein Hinweis: "Die ARD Medienlese ist eine reine Fachveranstaltung mit überwiegendem Geschäfts- und Informationscharakter. Der Unterhaltungsteil ist untergeordneter Natur."