Mit Wolfgang Petersen ist einer der international bekanntesten deutschen Regisseure am Freitag im Alter von 81 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben. Petersen, der sein Handwerk an der deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin erlernt hatte, arbeitete ab 1971 fürs deutsche Fernsehen und drehte unter anderem mehrere "Tatort"-Folgen für den NDR. Die Folge "Reifezeugnis" machte Hauptdarstellerin Nastassja Kinski und ihn weltbekannt.

Im Film "Die Konsequenz" thematisierte er homosexuelle Liebe - was die Verantwortlichen beim Bayerischen Rundfunk für ungeeignet fürs bayerische Publikum befand, woraufhin sich der Sender aus der Übertragung im Fernsehen ausschaltete. Seinen internationalen Durchbruch feierte Petersen mit der Kino-Großproduktion "Das Boot", die ihm auch in Hollywood Türen öffnete. 1986 zog er nach Los Angeles und wurde dort zum erfolgreichsten deutschen Regisseur, er inszenierte zahlreiche Blockbuster wie "In the Line of Fire", "Outbreak", "Air Force One" oder "Troja".

Der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow würdigte Petersen mit den Worten: "'Vier gegen die Bank', 'Reifezeugnis', 'Das Boot' - Wolfgang Petersen hat in der ARD das Genre Fernsehfilm auf Kino-Level gehoben - und damit den Grundstein für seine einzigartige Hollywood-Karriere gelegt. Mit ihm geht ein visionärer Erzähler und ganz Großer des deutschen Films." Bundeskanzler Olaf Scholz schrieb bei Twitter: "Die unendliche Geschichte von Wolfgang Petersen ist zuende gegangen. 'Das Boot' und viele andere seiner Filme leben weiter - und zwar weit über Deutschland hinaus. Das besondere Verdienst eines besonderen Erzählers."

Das Erste ändert am Mittwochabend aus Anlass des Todes von Wolfgang Petersen sein Programm und zeigt ab 22:50 Uhr den Director's Cut von "Das Boot". Die geplante Ausstrahlung des Dokumentarfilms "Mit wehenden Haaren gegen die Mullahs" entfällt. Arte zeigt am Freitag um 15 :30 Uhr die Doku "Das Boot - Welterfolg aus der Tiefe" von Georg Grill und Sven Femerling über die Dreharbeiten und Diskussionen im Vorfeld, die ab sofort auch schon in der ARte-Mediathek steht. Um 20:15 Uhr wiederholt man dann am Freitag den "Tatort: Reifezeugnis".