Nach dem Rücktritt von Patricia Schlesinger vom Amt als ARD-Vorsitzende und RBB-Intendantin (DWDL.de berichtete) läuft intern wie extern die Aufarbeitung der Vorfälle – und so kommt auch die Frage auf, wieso es keinem Kontrollgremium auffiel, dass innerhalb der Senderspitze einige Regeln verletzt wurden? Nach Informationen von "Business Insider" nun zuletzt nun unter anderem so genannte "Vorbesprechungen" in den Fokus der Aufarbeitung gelangt. Solche Runden habe es, der RBB bestätigt dies auch, vor Sitzungen wichtiger Kontrollgremien gegeben. Über den genauen Inhalt konnte der Sender nun aber keine Auskunft geben und somit auch nicht bestätigen, dass in diesen auch interne Abstimmungen stattgefunden haben sollen und zudem angeblich kein Protokoll geführt wurde, wie "Business Insider" behautet.
Laut RBB hat Dorette König als amtierende Vorsitzende des Verwaltungsrates angekündigt, an dieser Praxis nicht mehr festhalten zu wollen. Sie wolle nun mit dem Gremium beraten, wie eine effiziente Sitzungsvorbereitung in Zukunft aussehen könne. Zu den Vorfällen innerhalb des RBB hat sich indes nun auch CDU-Chef Friedrich Merz, zugleich Oppositionsführer im deutschen Bundestag, zu Wort gemeldet. In einem Gastbeitrag für die "Badischen Neuesten Nachrichten" befand er, dass die Schlesinger-Affäre das Potenzial habe, "dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland endgültig die Legitimationsgrundlage und öffentliche Akzeptanz zu entziehen."
Neben Aufklärung und der Schaffung von Transparenz forderte Merz von den öffentlich-rechtlichen Sendern künftig auch eine Konzentration auf den Informationsauftrag. "Es gibt Sendungen, für die sich allein der monatliche Pflichtbetrag gelohnt hat", schrieb der CDU-Chef. Es brauche aber nicht zwei konkurrierende Fernsehanstalten, die bei allen Ereignissen zugleich vertreten seien, so Merz. Schon seit langer Zeit könne indes nicht die Rede davon sein, dass ARD und ZDF das "breite Meinungsspektrum" der Bevölkerung abbilden würden. Merz: "Über 90 Prozent der Volontäre bei ARD und ZDF gaben einer internen, repräsentativen Befragung an, der SPD, der Linkspartei und den Grünen nahezustehen", behauptete Merz ohne aber zu erklären, wie er an diese Zahlen gekommen ist.
Zudem sagte Merz, dass Journalistinnen und Journalisten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks eine "wichtige Vorbildfunktion" hätten, derer sie sich bewusst sein sollten. Er kritisierte in diesem Atemzug, dass im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gegendert werde.