Die Rufe aus der Politik, die einen Rücktritt von Patricia Schlesinger auch als RBB-Intendantin fordern, werden lauter. Zu den Kritikern zählt etwa CDU-Generalsekretär Mario Czaja. "Wenn Frau Schlesinger wegen solch schwerer Vorwürfe den ehrenamtlichen ARD-Vorsitz abgibt, muss sie auch vom hochdotierten Posten als RBB-Intendantin zurücktreten", sagte Czaja der "Bild"-Zeitung.
Der CDU-Mann liegt damit auf einer Linie mit CSU-Generalsekretär Martin Huber. "Keine halben Sachen: Frau Schlesinger muss auch als RBB-Intendantin zurücktreten. Nur den ARD-Vorsitz abzugeben reicht nicht", forderte Huber. Unterstützung bekommen die Unions-Politiker von Petra Budke, der Grünen-Fraktionschefin im Brandenburger Landtag. Aus ihrer Sicht sei ein Rücktritt unauswichlich. "Nur so kann sie weiteren Schaden vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk abwenden."
Die AfD nutzte die Vorwürfe gegen Schlesinger indes für einen Rundumschlag gegen ARD und ZDF. "Es ist völlig klar, dass die Konsequenzen viel weitreichenderer Natur sein müssen", erklärte der stellvertretende AfD-Bundessprecher Stephan Brandner. "Der ganze Skandal um Schlesinger zeigt einmal mehr: der öffentlich-rechtliche Rundfunk kann und darf in dieser Form keinen Bestand mehr haben. Er ist zum lukrativen Selbstbedienungsladen einer selbst ernannten Elite geworden. Es wird immer offensichtlicher: der zwangsfinanzierte Rundfunk muss abgeschafft werden."
Nach zahlreichen Vorwürfen gegen sie war Patricia Schlesinger am Donnerstag vom Amt der ARD-Vorsitzenden zurückgetreten, nicht aber von ihrem Posten als RBB-Intendantin (DWDL.de berichtete). "Die Geschäftsleitung des RBB und ich sehen unsere Hauptaufgabe jetzt darin, zur Aufklärung dieser Vorwürfe beizutragen und unser Hauptaugenmerk auf den RBB zu richten", begründete Schlesinger den Schritt.
All die Vorwürfe gegen Patricia Schlesinger sind derzeit Gegenstand einer Compliance-Untersuchung, mit der der RBB eine externe Kanzlei beauftragt hat. Bis es Ergebnisse geben wird, dürfte es allerdings noch einige Wochen dauern.