Der RBB-Verwaltungsratsvorsitzende Wolf-Dieter Wolf lässt sein sein Amt ruhen. Das hat Wolf am Freitag während der Sitzung des Rundfunkrats in einer schriftlichen Stellungnahme mitgeteilt. Der Entschluss ist vor dem Hintergrund der gegen ihn und RBB-Intendantin Patricia Schlesinger erhobenen Vorwürfe zu sehen. Diese beziehen sich unter anderem auf eine angeblich fehlerhafte Abrechnung von dienstlichen Abendessen bei Schlesinger und der Beschäftigung von Beratern für ein Immobilienprojekt, die aus Wolfs Umfeld stammen sollen.
Er wolle sein Amt bis zum Abschluss der Aufklärung ruhen lassen, "um jeden Anschein einer Einflussnahme auf die vollständige Aufklärung der Vorwürfe zu vermeiden", hieß es. Wolf-Dieter Wolf und der RBB haben die gegen sie erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen. Inzwischen hat der Sender jedoch die Compliance-Beauftragte und die Revision eingeschaltet, die wiederum eine Kanzlei für eine "unabhängige und allumfassende Klärung der offenen Fragen" beauftragt haben.
Der RBB-Rundfunkrat machte unterdessen deutlich, auf eine lückenlose Aufklärung zu bestehen. "Alle Verdächtigungen und Anschuldigungen müssen samt und sonders aus der Welt geschafft werden", sagte die Rundfunkratsvorsitzende Friederike von Kirchbach am Freitag. "Es ist richtig, dass dazu jetzt eine externe Anwalts-Kanzlei eingeschaltet worden ist. Der Rundfunkrat wird besonders genau darauf achten, dass diese Kanzlei ihre Untersuchungen unabhängig und umfassend vornehmen kann."
Es dürfe dabei auch keinen Druck auf Mitarbeitende geben, die zur Aufklärung beitragen wollen, so von Kirchbach weiter. "Die Geschäftsleitung des RBB hat uns genau dies heute zugesagt, das begrüßen wir und unterstützen sie im Prozess der Aufarbeitung." Zugleich habe der Rundfunkrat betont, zeitnah über die Ergebnisse der Untersuchung informiert werden zu wollen. Darüber hinaus werde der Verwaltungsrat den Rundfunkrat über dessen eigene Aufklärungsarbeit informieren.
Nach mehreren Berichten war der Druck auf Patricia Schlesinger und Wolf-Dieter Wolf zuletzt gewachsen. "Die Geschäftsleitung des RBB und ich sind davon überzeugt, dass die notwenige Klarheit über das tatsächliche Geschehen am besten durch eine unabhängige Prüfung erreicht werden kann und dass dies der richtige Weg ist, um die Vorwürfe dauerhaft zu entkräften", sagte Schlesinger bereits vor einer Woche. "Das wird etwas Zeit in Anspruch nehmen, aber die werden wir uns nehmen, um Schaden vom RBB und vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk allgemein abzuwenden."