Große Not, etwas Grundlegendes an seinem Programm zu verändern, hat Vox nicht: Die Kölner waren in der zurückliegenden Saison nicht nur der einzige Privatsender, der sich gegen den allgemeinen Trend stellte und sogar Marktanteile hinzugewann - und darüber hinaus gelang es sogar, erstmals den Konkurrenten Sat.1 zu überholen. So verwundert es dann auch nicht, dass Henning Tewes, der ja inzwischen als Chief Content Officer bei RTL Deutschland nicht nur das Programm von RTL verantwortet, sondern auch jenes von Vox, bei den Screenforce Days keine allzu großen Neuigkeiten im Gepäck hatte.
Dazu kommt, dass einige der Formate, die in der neuen Saison starten werden, schon vor den Screenforce Days bekannt waren, die Langzeit-Dokumentation zur Flutkatastrophe etwa, die in Zusammenarbeit mit dem "Stern" entsteht, oder das Inklusions-Format "Zum Schwarzwälder Hirsch - Eine außergewöhnliche Küchencrew und Tim Mälzer", in dem 13 Menschen mit Down-Syndrom einen Monat lang in einem Restaurant möglichst selbstständig in den Bereichen Service und Küche arbeiten.
Mälzer wird freilich auch in neuen Folgen von "Kitchen Impossible" sowie "Mälzer & Henssler liefern ab" zu sehen sein, dem erfolgreichsten non-fiktionalen Primetime-Neustart von Vox in der vergangenen Season. Mit "Next Level Chef" hat der Kölner Sender darüber hinaus eine weitere Kochshow in Aussicht gestellt. Hierbei handelt es sich um die Adaption eines zu Jahresbeginn in den USA gestarteten Formats mit Gordon Ramsay. Der Clou: Die Koch-Teams werden aufgeteilt in mehrere Gruppen, deren Equipments sich massiv voneinander unterscheiden.
Daneben gesellen sich neue Factual-Formate wie "Das spanische Dorf", das ein Bürgermeister zusammen mit seinen Bewohnerinnen und Bewohnern mit neuen Geschäftsideen wiederzubeleben versucht, indem die Häuser extrem günstig zum Kauf angeboten werden. Mit "Herz an Bord - Frisch velriebt auf hoher See" erweitert Vox zugleich seine Dating-Engagement um eine Kuppelshow an Bord eines Kreuzfahrtschiffs. RTL Studios produziert daneben "The Big Job Switch", ein aus Belgien stammendes Dokutainment-Format, in dem wagemutige Menschen ihre Jobs kündigen, ohne zu wissen, was vor ihnen liegt. Die Teilnehmenden haben keine Ahnung, in welchen Ort oder Land, in welcher Branche oder in welcher Position sie angestellt werden.
Neu ist auch ein Format namens "Stadt, Land, Flucht", zu dem Vox aber noch keine weiteren Informationen geliefert hat. Weiter geht's zudem mit der Doku-Reihe "Wo die Liebe hinfällt", die zu Jahresbeginn ordentliche Quoten erzielt hatte. Und dann sind da natürlich auch bewährte Dauerbrenner, die - zusammen mit einer über weite Strecken hinweg stabilen Daytime - schon in den vergangenen Jahren den Grundstein für die jüngsten Vox-Erfolge gelegt haben. Neben der "Höhle der Löwen" geht "Sing meinen Song" in die 10-jährige Jubiläumsstaffel, auch "First Dates Hotel" und "Grill den Henssler" sind weiterhin zu sehen.
"Wir werden Vox ganz spezifisch weiterentwickeln", kündigte Henning Tewes am Mittwoch bei den Screenforce Days an. Die "eigene Handschrift" soll dabei beibehalten werden. Dabei wird auch die Fiction weiter eine Rolle spielen - in Form von Eigenproduktionen wie der schon bei RTL+ angelaufenen Serie "Herzogpark", aber auch mit US-Serien. Hier überraschte der Sender am Mittwoch bei seiner Präsentation mit dem "Sex and the City"-Nachfolger "And Just Like That", der in der kommenden Saison bei Vox seine Free-TV-Premiere feiern wird.