Am 21. November 2022 beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Das umstrittene Event läuft wegen der - ganz besonders im Sommer - hohen Temperaturen vor Ort in den Wintermonaten und wird kurz vor Weihnachten zu Ende sein. Die Spiele werden in Deutschland von ARD und ZDF (zusammen 48 Matches) und Magenta TV (alle 64) übertragen. ARD und ZDF wollen auch diesmal wieder eng bei der Produktion zusammenarbeiten, wie der federführend zuständige SWR am Freitag mitteilte.
Wegen der guten Erfahrungen bei der WM 2018 werden beide Sender auch im November und Dezember 2022 wieder aus einem gemeinsamen Sendezentrum in Mainz aktiv sein. Für viele Moderationen komme entsprechend ein gemeinsames Studio zum Einsatz. Für das jeweilige Topspiel des Tages wird die Moderation im Ersten aus dem jeweiligen Stadion kommen; Experte Bastian Schweinsteiger und Moderatorin Esther Sedlaczek melden sich.
Vor Ort in Katar sollen sogar noch weniger Mitarbeitende als 2018 in Russland sein, heißt es seitens des SWR. Um Reisekosten zu reduzieren, werde die Anzahl derer, die vor Ort arbeiten, in etwa halbiert. Selbst auf einen eigenen Ü-Wagen bei Deutschland-Spielen verzichte man. Zum On-Air-Team im TV wird in diesem Winter unter anderem Christina Graf gehören. Graf wird somit die erste Frau, die für Das Erste ein WM-Spiel live kommentiert. Welche Spiele sie begleitet, sei noch nicht eingeteilt. Graf wurde vor zehn Jahren bei einem Sky-Wettbewerb namens "Wir suchen deine Stimme" entdeckt, kommentierte im Pay-TV dann Fußballspiele, hin und wieder auch Tennis. 2018 verließ sie Sky und wechselte zur ARD. Jetzt dürfte ihr bisheriger Karrierehöhepunkt bevorstehen. Im ZDF war zuletzt mit Claudia Neumann schon eine weibliche Stimme bei großen Fußballturnieren zu hören.
Fest steht dafür schon, dass Tom Bartels nach 2014 sein zweites WM-Finale kommentieren wird. Lea Wagner wird als Reporterin im deutschen Quartier im Einsatz sein. Frauen-Power auch im ARD-Radio: Das WM-Finale im ARD-Hörfunk wird ebenfalls erstmals von einer Kommentatorin übertragen werden. Wer die Ehre hat, steht noch nicht fest. Auch MagentaTV hatte schon erste Personalien für das kommende Turnier bekannt gegeben. So wird der Pay-TV-Anbieter der Deutschen Telekom unter anderem erneut auf Moderator Johannes B. Kerner, Experte Michael Ballack und Kommentator Wolff-Christoph Fuss setzen.
Neben dem Sportlichen stehen bei der WM in Katar natürlich auch gesellschaftliche Aspekte im Fokus. Die ARD werde sehr kritisch berichten, wurde versichert. Im Vorfeld des Turniers soll unter anderem Thomas Hitzelsperger eine Primetime-Doku für Das Erste machen und darin die Hintergründe zur WM kritisch beleuchten. "Ich kann mir eine Berichterstattung über eine WM in Katar ohne öffentlich-rechtliche Beteiligung nicht vorstellen", sagte SWR-Intendant Dr. Kai Gniffke. "Jenseits des grünen Rasens gibt es gerade in Katar viele Dinge, die kritisch zu bewerten sind - und die dürfen nicht hinten über fallen."